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Jakob Augstein veröffentlicht ersten Roman
Frankfurter Rundschau
Er ist als Journalist und Verleger bekannt - jetzt bringt er seinen ersten Roman auf den Markt. Seit wann Jakob Augstein ihn schon schreiben wollte und warum es keine weibliche Protagonistin wurde.
Berlin - Jakob Augstein legt seinen ersten Roman vor. Der 54-Jährige ist vor allem als Journalist, Verleger und Sachbuchautor bekannt. In seinem Romandebüt „Strömung“ geht es um einen Politiker einer namentlich nicht benannten Partei in Deutschland, der ganz nach oben will.
Das Ganze kann man auch als Abgesang auf eine Generation lesen. Bei diesem einen Roman wird es voraussichtlich nicht bleiben. Augstein sitzt bereits am nächsten Buch, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Wenn man die Biografie des Verlegers (linksliberale Wochenzeitung „Der Freitag“ in Berlin) und Kolumnisten (früher „Spiegel“-Kolumne „Im Zweifel links“) verfolgt, sticht natürlich jetzt dieses Detail heraus: Er erschließt sich mit dem Romanschreiben ein Metier, in dem sein leiblicher Vater schon lange tätig ist: Martin Walser - einer der bekanntesten Schriftsteller Deutschlands. Augstein, Sohn von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein (1923 - 2002), machte vor Jahren die leibliche Vaterschaft öffentlich.
Spürt man womöglich eine Blockade, weil man neu in dem Metier ist, in dem der Vater schon lange tätig ist? Augstein sagte der dpa: „Nein. Ich glaube, dafür bin ich zu alt. Als junger Mensch wäre das vielleicht ein Problem gewesen, heute nicht mehr.“ Haben seine Eltern den Roman schon gelesen? - darauf antwortete Augstein: „Lustige Frage an jemanden, der Mitte fünfzig ist. Aber ja, ich glaube, die fanden den Text ganz gut. Vermutlich sind sie nicht ganz neutral.“
Auf rund 300 Seiten entwickelt Augstein die Geschichte des Protagonisten Franz Xaver Misslinger im Jahr 2016. Ein Mann in den Vierzigern, der über sich selbst sagt: „Ich war mal der Shootingstar der deutschen Politik!“ Er will an die Parteispitze. Der Typ ist in einem Ich-Kosmos unterwegs, völlig unsympathisch ist er aber nicht. Es menschelt sehr: Er verheddert sich zum Beispiel, wenn er zeitgleich seiner Frau und seinem neuen Flirt Nachrichten auf dem Handy schreibt.