
Innenminister Herrmann: Taser "kein Allheilmittel"
n-tv
Nach tödlichen Polizeischüssen in München wurden Forderungen nach einer Ausstattung von Streifenbeamten mit Tasern laut. Innenminister Herrmann hat dazu eine klare Meinung.
München (dpa/lby) - Nach den tödlichen Schüssen von Polizisten auf eine Frau in einem Münchner Supermarkt erteilt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Forderung nach einer Ausrüstung von Streifenbeamten mit Tasern eine Absage. "Die Ausrüstung des normalen Wach- und Streifendienstes der Bayerischen Polizei mit Tasern ist jedenfalls nicht geplant", sagte er der Deutschen Presse-Agentur über die Distanz-Elektroimpulswaffen.
"Der Taser ist kein "Allheilmittel" für gefährliche Einsätze, vor allem wenn Täter mit Schusswaffen oder Messern ein sofortiges Handeln der Polizei erfordern", betonte der Minister. "In hochbrenzligen und lebensgefährlichen Situationen könnte der Taser keine Wirkung haben, beispielsweise wenn die Elektroden die Kleidung des Angreifers nicht durchdringen können. Dazu kommt, dass der Täter das Messer beim Tasereinsatz durch die muskuläre Verkrampfung nicht zwingend fallen lässt."
Neben den Spezialeinsatzkommandos sind nach Angaben Herrmanns bei der bayerischen Polizei aktuell alle Unterstützungskommandos mit Tasern ausgestattet. Insgesamt verfügt die Polizei in Bayern über rund 230 Taser. Sie kamen 2023 in 100 Einsatzlagen zum Einsatz, in 73 dieser Fälle durch Androhungen.
