
Ghana sinnt auf Rache für WM-Schande von 2010
n-tv
Rache an Starstürmer Luis Suarez, Vergeltung für 2010: In Ghana gibt es vor dem Gruppenfinale gegen Uruguay nur ein Thema. Dieses eine Handspiel. Sogar der Staatspräsident mischt sich ein und wählt drastische Wort. Der Interimscoach Otto Addo bemüht sich derweil, die Emotionen zu dimmen.
Luis Suarez riss die Arme in die Luft, pritschte den Kopfball von Dominic Adiyiah irgendwie von der Torlinie - und wurde in nur einer Sekunde zum Erzfeind eines ganzen Kontinents. Zwölf lange Jahre quälte die Erinnerung an das Handspiel des uruguayischen Superstars, an das auf dramatische Art verlorene WM-Viertelfinale, die ghanaische Fußball-Seele. Doch jetzt stehen die Zeichen auf Rache, Suarez soll endlich bezahlen.
"Ganz Ghana hasst ihn, und ganz Afrika hasst ihn", sagte der frühere Nationalspieler Ibrahim Ayew dem Portal "The Athletic" und fügte mit einem Lächeln an: "Und wir wollen uns rächen." Die Gelegenheit dafür war nie günstiger, das Schicksal führt sie wieder in einem Spiel zusammen, in dem es um alles geht. Mit einem Sieg beim Finale der Gruppe H am Freitag (16 Uhr im ntv.de-Liveticker, ZDF und MagentaTV) könnte Ghana Suarez und Co. aus dem Turnier schießen - und selbst ins Achtelfinale von Katar einziehen.
Ayew, der Bruder von Jordan und Andre, die zum aktuellen Kader gehören, stand am 2. Juli 2010 in Johannesburg als Ersatzspieler am Rand, als Suarez Ghanas Fußball-Welt erschütterte. In der letzten Minute der Verlängerung verhinderte der berüchtigte Angreifer regelwidrig den 2:1-Siegtreffer, sah die Rote Karte und freute sich auf dem Weg in die Katakomben wie wild über den Fehlschuss von Asamoah Gyan, der den folgenden Elfmeter an die Latte nagelte. Entschuldigt habe er sich für seine Aktion nicht, sagte Suarez: "Es war nicht mein Fehler, weil ich den Strafstoß nicht verschossen habe." Doch Ghana war gebrochen und unterlag im Elfmeterschießen. Manche mögen sagen, er sei "der Teufel höchstpersönlich", sagte Suarez. Aber vor dem erneuten Duell könne man sich "nicht auf die Rache konzentrieren, das könnte kontraproduktiv sein".
