
Geheimdienst: Evakuierung der Nord-Krim geplant
n-tv
Nach der Sprengung des Staudamms in Cherson droht auf der Krim möglicherweise die nächste Umweltkatastrophe. Der Militärgeheimdienst der Ukraine berichtet, die russischen Besatzer hätten ein Titan-Werk im Norden der Halbinsel vermint. Evakuierungen seien bereits in Arbeit.
Russland bereitet nach ukrainischen Geheimdienstinformationen Evakuierungen in der besetzten Stadt Armjansk im Norden der Krim vor. Durch den Bruch des Kachowka-Staudamms herrsche ein akuter Wassermangel im Nordkrimkanal. Das beeinträchtige den Betrieb der Krim-Titan-Anlage, einer Fabrik zur Herstellung von Titandioxid, erheblich, schreibt der ukrainische Militärgeheimdienst auf Telegram. Dem Bericht zufolge sollen Vertreter der russischen Besatzerverwaltung sowie die lokale Bevölkerung aus der Gefahrenzone gebracht werden.
Die ukrainischen Agenten gehen davon aus, dass Russland die Produktion des Werks möglicherweise vollständig einstellen werde. "Die Russen halten es für unmöglich, die Arbeit in einem zumindest angemessenen Modus wieder aufzunehmen", heißt es in der Mitteilung des GUR. Der ukrainische Militärgeheimdienst berichtete weiterhin, dass die Ingenieure die Werkstätten vermint und Sprengstoffe in der Fabrik und dem angrenzenden Gelände verlegt hätten.
"Ein Terroranschlag auf das Krim-Titan-Unternehmen, das die russischen Invasoren vorbereiten, würde eine künstliche, von Menschen verursachte Katastrophe mit schrecklichen Folgen bedeuten", schrieb der Militärgeheimdienst der Ukraine. In den Kühlanlagen werden demnach 200 Tonnen Ammoniak gelagert, dieses könnte in die Atmosphäre abgegeben werden. Bedroht seien je nach Windrichtung das besetzte Armjansk, der Bezirk Krasnoperekopsk und die ebenfalls russisch besetzten südlichen Bezirke der Region Cherson.
