
Frankreich prüft Bau spezieller Urananreicherungs-Anlage
n-tv
Seit Jahren wird aus Europa reichlich benutztes radioaktives Material nach Russland gebracht, um dort teils wieder angereichert zu werden - und Kritikern zufolge auch in Sibirien entsorgt zu werden. Frankreich erwägt nun den Bau einer speziellen Anlage, um unabhängiger von Russland zu werden.
Um die Abhängigkeit von Russland zu verringern, erwägt die französische Regierung den Bau einer Anlage zur erneuten Anreicherung von Uran aus ausgedienten Brennelementen. "Diese Möglichkeit wird ernsthaft geprüft", teilte das Industrie- und Energieministerium in Paris mit. Der französische Stromkonzern EDF bestätigte, dass er mit mehreren Partnern im Gespräch sei, um eine Anlage zur Wiederanreicherung von Uran "bis 2030 in Westeuropa" zu bauen.
Derzeit befindet sich eine wichtige Anlage, die Uran aus benutzten Brennelementen für den Einsatz in Atomkraftwerken erneut anreichern kann, im sibirischen Sewersk. EDF hatte 2018 einen Vertrag über 600 Millionen Euro mit einer Filiale des russischen Atomkonzerns Rosatom unterzeichnet, um das Uran aus benutzten Brennelementen in Sewersk wieder anreichern zu lassen. Dies ist ein aufwendiger Prozess, bei dem größere Mengen radioaktiver Abfälle zurückbleiben.
Dieser Vertrag werde eingehalten, erklärte Jean-Michel Quilichini, Direktor der Nuklearsparte bei EDF. Er sehe keinen Grund, einen funktionierenden Vertrag zu kündigen, sagte er der Zeitung "Le Monde". EDF bemühe sich aber, "die geographischen Quellen und die Lieferanten zu diversifizieren".
