Francisco de Goya: Lebensbilder von Tanz und Tod
Frankfurter Rundschau
Die Bilder des spnischen Maler in einer grosszügigen Präsentation der Fondation Beyeler. Von Peter Iden
Sich einzulassen auf den spanischen Maler Francisco de Goya bedeutet, vielen extrem unterschiedlichen Formen des Lebens zu begegnen. Seine Bilder erzählen von heiterer Zeit, von Frühling, Lust und Liebe, von Glanz und Gloria der herrschenden Klasse am iberischen Königshof – und sie schildern in anderen Phasen des Oeuvres mit äußerster, in der Geschichte der Malerei unvergleichlicher Schärfe, Verbrechen, die Menschen an Menschen begehen, handeln von Mord und Totschlag, dem Horror des Krieges, dem Triumph des Bösen.
Lebensbilder von Tanz und Tod: Im Museum der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel haben Sam Keller und Martin Schwander mit ihrem Team aus den Beständen des Prado in Madrid und aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa und den USA 75 Gemälde und 100 graphische Blätter aus den berühmten Skizzenbüchern des Malers zusammengeführt, die das Gegensätzliche der Haltungen Goyas im Kontext der Epoche zwischen der Mitte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (er stirbt im Alter von 82 Jahren einsam und verarmt in Bordeaux) als dramatischen Widerspruch bezeugen.
Der am spanischen Königshof unter Karl III. und Ferdinand VII. (genannt El Deseado, der Ersehnte) Hofmaler wurde, war zugleich ein entschiedener Kritiker des Adels, dessen Protagonisten er aber dennoch wohlwollend porträtierte. Die aus diesem Zwiespalt notwendig resultierenden Spannungen verstärkten den Zustand tiefer Verzweiflung an der Welt und der eigenen Existenz.