Fatale Dominanz crasht "unsinnigen Fußball"
n-tv
Die Saison beginnt traurig und endet wie gewohnt. Doch der Unterhaltungswert der Bundesliga ist dennoch ungewohnt hoch - und das hat vor allem mit einem neuen Trainer-Liebling, einem verrückten Hund und vielen kleinen, ergreifenden und lustigen Geschichten und Anekdoten zu tun.
Noch während der erste Spieltag der 59. Bundesliga-Saison läuft, erschüttert eine Nachricht die Fußballfans in Deutschland. Am 15. August stirbt Gerd Müller. Die Bundesliga trauert. Paul Breitner findet über seinen ehemaligen Mannschaftskameraden, den Weltmeister von 1974 und langjährigen Rekordtorschützen der Bundesliga, bereits einige Wochen vor seinem Tod die richtigen Worte: "Für mich ist Gerd nach 1954 der Allergrößte von uns allen. Viele von unserer Generation haben ihm viel zu verdanken. Auch ich wäre ohne Gerd Müller nicht hier. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft wäre ohne Gerd Müller so nicht denkbar."
Als dann die Liga endlich so richtig startet, ist sie eigentlich auch fast schon wieder vorbei. Bereits am fünften Spieltag übernimmt der FC Bayern die Tabellenführung und gibt sie anschließend nicht mehr aus der Hand. Immerhin, so könnte man sagen, läuft der FC Bayern München erst am 31. Spieltag durch einen 3:1-Heimsieg gegen den hartnäckigsten Verfolger, den BVB, über die Ziellinie zur Meisterschaft. Es ist der zehnte Titelgewinn in der Bundesliga in Folge. An diesem Abend erscheint nur ein einziger Wagen zum Autokorso auf der Leopoldstraße - und ein Kamerateam: "Wo habt ihr denn die anderen Feierwütigen gelassen?" Antwort aus dem Wagen: "Ich bin nicht der einzige. Wir haben noch drei, vier Feierwütige im Auto. Die Stimmung ist der Hammer. Zehnte Meisterschaft - wir lieben es!" Na, dann.
Und während die einen von "gähnender Langeweile" sprechen, erinnern andere daran, dass Kinder, die vor zehn Jahren eingeschult wurden und nie einen anderen Deutschen Meister als die Bayern gesehen haben, nun bereits kurz vor dem Abitur stehen. Das liegt allerdings nur zum Teil an der fatalen Dominanz des "Meisters aus Routine" (Deutschlandfunk). Schlimmer ist die erschütternde Perspektivlosigkeit der vermeintlichen Verfolger aus Dortmund, Leipzig oder Leverkusen.