
Erstes Dokument von Nietzsche kehrt nach Naumburg zurück
n-tv
Ein sensationeller Fund: Eine verschollen geglaubte Nietzsche-Karte von 1879 kehrt nach Naumburg zurück, wo das erste Nietzsche-Archiv stand. Bei einem Kongress wird sie gezeigt.
Naumburg (dpa/sa) - Nach 146 Jahren ist ein bedeutendes Schriftstück Friedrich Nietzsches (1844-1900) an den Ursprungsort des Nietzsche-Archivs in Naumburg zurückgekehrt. Es handelt sich um eine Karte, die der Philosoph am 18. November 1879 aus Naumburg an seinen glühenden Verehrer Otto Busse (1836-1889) in Berlin-Charlottenburg schrieb. "Dass dieses Stück nun nach Naumburg zurückkehrt, ist ein symbolträchtiger Moment in der Geschichte des Nietzsche-Archivs", sagte der Leiter des Nietzsche-Hauses und des Nietzsche-Dokumentationszentrums, Ralf Eichberg.
Das Dokument wird zur Eröffnung des diesjährigen Nietzsche-Kongresses am 16. Oktober 2025 erstmals der Öffentlichkeit im Nietzsche-Dokumentationszentrum präsentiert.
Die Karte gilt als aufschlussreiches Zeugnis für Nietzsches Umgang mit den Grenzen von Verehrung und persönlicher Nähe. In dem kurzen Schreiben zeigt sich seine charakteristische Mischung aus Höflichkeit und entschiedener Distanz. Otto Busse, Sohn des Direktors der preußischen Bauakademie und ausgebildeter Geometer, hatte den Philosophen seit 1878 mit Briefen nahezu überflutet. Nietzsche reagierte zunehmend zurückhaltend – besonders, nachdem Busse offen antisemitische Ansichten äußerte. Schließlich öffnete Nietzsche die Schreiben seines Verehrers nicht mehr.
