
Erdogan zittert um die Macht
n-tv
Experten erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Noch nie war die türkische Opposition so nah dran, Präsident Erdogan aus dem Amt zu vertreiben. Die hohe Inflation, die schlechte wirtschaftliche Lage könnten den Amtsinhaber den Job kosten. Doch kampflos wird er das nicht zulassen.
Die wirtschaftliche Lage im Land ist mies, die eigene Gesundheit schwächelt und der Herausforderer führt in den Umfragen: Vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen läuft es nicht gut für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Doch der Mann, der die Türkei seit 20 Jahren zunehmend autoritär regiert, mag angeschlagen sein, K. o. ist er noch nicht.
Zwei bis zehn Prozentpunkte liegt Erdogans Herausforderer, der CHP-Vorsitzende Kemal Kilicdaroglu, in den meisten Umfragen vorn. Der Rückzug des ehemaligen CHP-Politikers Muharrem Ince, der für die Vaterlandspartei in den Wahlkampf gezogen war, könnte den Abstand noch vergrößern. Auch wenn Ince trotzdem auf den Wahlzetteln stehen wird, erwarten Experten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ohnehin wird nur Präsident, wer am Sonntag mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Möglich ist, dass es in zwei Wochen eine Stichwahl mit den beiden Bestplatzierten gibt - das wären wohl Erdogan und Kilicdaroglu.
Erdogan weiß, dass seine Macht, die in den vergangenen Jahren immer mehr zunahm, noch nie so gefährdet war wie bei dieser Wahl. Mit der Verfassungsreform von 2017 hat er das Land zum Präsidialsystem umgebaut und sich weitreichende Befugnisse gesichert. Als Präsident, Premier und Vorsitzender der islamisch-konservativen Partei AKP regierte Erdogan das Land zunehmend autoritär. Im Falle eines Wahlsiegs könnte er versuchen, seine Macht weiter zu zementieren.
