
Emotionale Preisverleihung beim Max Ophüls-Filmfestival
Frankfurter Rundschau
Es flossen Tränen, es wurde gejubelt, es herrschte Sprachlosigkeit: Zwar fand die Preisverleihung beim 43. Filmfestival Max Ophüls Preis wegen des Coronavirus nur online statt - emotional war es trotzdem.
Saarbrücken - Fast wären die Überraschung und der Höhepunkt der fast zweieinhalbstündigen Online-Preisverleihung geplatzt.
Denn während Schauspielerin Idil Üner am Mittwochabend noch die Laudatio für die beste Regie („Soul of a Beast“ von Lorenz Merz) hielt, wurde zeitgleich bereits die Jury-Bewertung für den besten Spielfilm beim Filmfestival Max Ophüls Preis (MOP) abgespielt: für „Moneyboys“ von C.B. Yi.
Wie gut, dass beides schlecht verständlich und der chinesisch-österreichische Autor und Regisseur da schon auf der Straße auf dem Weg zum Filmfest im französischen Anger war. So konnten die Zuschauer noch einen verdutzten Yi erleben, der gleich dreimal beim MOP, einem wichtigen Festival für den jungen deutschsprachigen Film, absahnte - und diese Auszeichnungen direkt bei der Premiere in Frankreich bekanntgeben konnte.
Denn „Moneyboys“ gewann nicht nur den mit 36.000 Euro dotierten Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm, sondern erhielt zusätzlich den Preis für das beste Drehbuch und den Preis der ökumenischen Jury. Der Film handelt von dem homosexuellen Chinesen Fei (Kai Ko), der als Moneyboy (Stricher) arbeitet. „Der bewusste Einsatz von Farben, Musik und Ästhetik unterstreicht kraftvoll die Dynamik des schnellen Geldes mit dem eigenen Körper auf einem prekären Weg in die chinesische Upper Class“, urteilte die ökumenische Jury. „Ist doch gut, dass das, was ich erzählen will, auch angekommen ist“, sagte Yi und gab zu: „Ich freue mich total. Das hat mich berührt.“
Für den deutschsprachigen Filmnachwuchs gab es nach zehn Tagen insgesamt 18 Preise im Wert von 118 500 Euro in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm, mittellanger Film und Kurzfilm. Drei Preise gingen an „Soul of a Beast“ von Lorenz Merz (Regie/Buch): für die beste Regie, als bester Spielfilm für die Filmkritik und für Pablo Caprez als bester Schauspielnachwuchs. Der Film erzählt von einem Freundes-Trio, das nachts in den Zoo einbricht - und am nächsten Morgen ist die Welt eine andere. „Ein wilder, wahnsinniger Ritt“, so die Jury für die beste Regie. „Ein Feuerwerk aus Bildern, Musik, Geräuschen, Sinnlichkeit und Magie. Unberechenbar, unvorhersehbar.“













