Einen Spieler wie Thomas Müller wird es nie wieder geben
n-tv
Der FC Bayern macht seinen Fans ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Thomas Müller verlängert seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr und bleibt bis 2025. Über einen Fußballer, der seine Unverzichtbarkeit beim Rekordmeister neu definiert hat.
Am vergangenen Sonntag hatte Thomas Müller ein Tor geschossen. Es wäre das dritte in dieser Saison gewesen, doch es zählte nicht. Der Mann, den sie Raumdeuter nennen, hatte den Raum, in dem er sich befand, falsch gedeutet. Er stand im Abseits. Schön war der Treffer dennoch, Müller hatte sich clever durchgesetzt, Torwart Alexander Nübel ausgeguckt und den Ball im langen Eck versenkt. Ein bisschen bitter sei es gewesen, fand der Offensivspieler. Er zog aber gute Dinge aus seinem Nicht-Treffer: "Ich weiß, dass ich könnte, wenn ich müsste, wenn ich nicht im Abseits stehen würde." Das war auch ein Gruß an Thomas Tuchel, unter dem die Rolle von Müller immer kleiner geworden war. Aber offenbar immer noch groß genug, um gemeinsam weiterzumachen.
An diesem Dienstag hat der FC Bayern öffentlich gemacht, was jeder geahnt und manche bereits vorab gewusst hatten. Der auslaufende Vertrag des 34-Jährige wurde um ein Jahr verlängert, bis zum Sommer 2025 geht die gemeinsame Reise weiter und könnte dann das kitschigste Ende finden. Denn in jenem Frühsommer wird das Finale der Champions League abermals in München ausgetragen. Ein Abgang mit dem Henkelpott in der Hand, gemeinsam womöglich mit Manuel Neuer, das wäre so ganz nach dem Geschmack des Vereins und seiner Fans, für die Müller zum lebenden Ein-und-Alles geworden ist. Zum Raumdeuter, zum Gaudibursch, zum Radiosender, zum Mahner und Verbindungsmann. Als sich ein Großteil seiner Teamkollegen nach der Pokalblamage in dieser Saison bei Drittligist Saarbrücken nicht in der Kurve bei den Fans blicken ließ, rüffelte er diese öffentlich.
Müller weiß um die Seele des Klubs, die zerbrechlicher ist, als man angesichts der gigantischen Erfolge und der selbstbewussten Alphatiere auf allen Ebenen denken würde. Müller ist ein Mann, mit dem sich viele Menschen identifizieren können. Nicht nur beim FC Bayern. Auch als Nationalspieler genießt er einen großen Kredit, der weit über Vereinsgrenzen hinausgeht. Weil dieser Müller keine unnahbare Kunstfigur ist. Niemand, der sich in inhaltslosen Phrasen verstrickt. Müller stellt sich immer, mal witzelt er, manchmal schimpft er auch. Wenn ihm Journalisten mit Fragen auf den Keks gehen, dann spricht er das offen aus. Vielen Menschen gefällt so etwas.