Eine letzte bittere Pointe für Djokovic
n-tv
Die Australian Open beginnen ohne Novak Djokovic, am Ende ist der Serbe trotzdem ein großer Verlierer beim ersten Grand Slam des Tennis-Jahres. Dass ausgerechnet der große Rivale Rafael Nadal gewinnt, ist für den Weltranglisten-Ersten eine schwere Niederlage.
Als Rafael Nadal tief in der australischen Nacht seinen Matchball verwandelte und sich zum König der Australian Open machte, war da Ungläubigkeit. Der Champion schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu lachen. Dann erst jubelte er. Aus seinem Gegner Daniil Medwedew brach nicht einmal mehr die Enttäuschung über ein verlorenes Spiel heraus. Auch die Wut, mit der Medwedew sich durch den vierten Satz kämpfte, war weg. Der Anerkennung gewichen. Medwedew gratulierte Nadal ohne Vorbehalt. Trotz einer bitteren Niederlage. Der Russe und der Spanier schenkten der Tenniswelt eines der denkwürdigsten Matches in der langen Historie des Sports. Mehr als fünf Stunden lieferten sich beide ein Finale auf unglaublichem physischen Niveau, droschen sich Ball um Ball hin und her.
Ein Abnutzungskampf für die Ewigkeit, der als Duell zwischen Geschichte und Zukunft startete, ausgetragen im Jetzt. Auf der einen Seite der 35 Jahre alte Nadal, auf der anderen der 23-jährige Medwedew. 20 Grand-Slam-Siege gegen einen. Als Medwedew, der bald die Nummer 1 der Tenniswelt sein wird, den zweiten Satz trotz 1:4-Rückstands gewann, schien die Vergangenheit besiegt. Doch Nadal, der große Kämpfer, der zuletzt vor allem mit seinem über die Jahre perfektionierten Körper gekämpft hatte, arbeitete sich Ball für Ball, Schlag für Schlag zurück. Und triumphierte.
Es ist eine große Geschichte. Eine Heldengeschichte, wie sie der Sport nicht allzu oft schreibt. 2:6, 6:7, 6:4, 6:4, 7:5 gewann Nadal und holte sich seinen 21. Grand-Slam-Titel. Damit ließ er Roger Federer und Novak Djokovic hinter sich, die beide 20-mal eines der vier Major-Turniere gewinnen konnten. Der Spanier hat damit im Rennen der Allergrößten die Nase vorn.