Ehrenbär der Berlinale für Isabelle Huppert
Frankfurter Rundschau
Isabelle Huppert ist eines der bekanntesten Gesichter des französischen Films. Hinter der bürgerlichen Maske ihrer Rollen stecken häufig emotionale Abgründe.
Berlin - Sie hat stets etwas Geheimnisvolles an sich. Hinter der kühlen Fassade der französischen Bourgeoisie versteckt Isabelle Huppert emotionale Abgründe, Sehnsüchte, Begierden.
Von einer Filmszene zur nächsten lässt sie ihre Charaktere sehr überzeugend zu knallharten Drogenhändlerinnen mutieren oder wüste sexuelle Exzesse durchleben. Auch auf der Berlinale ist sie Stammgast. Das Filmfestival in Berlin ehrt die 68-Jährige an diesem Dienstag (15.2.) mit einem Goldenen Ehrenbären.
Subtile Charaktere sind ihr wichtiger als kommerzielle Erfolge. Ihr Archiv umfasst etwa 150 Kinofilme, TV-Produktionen, Serien. Dafür wird sie immer wieder ausgezeichnet. Zweimal erhält sie den französischen César (für „Biester“ und „Elle“), bekommt den Silbernen Bären der Berlinale („8 Frauen“), die Silberne Palme in Cannes („Violette Nozière“, „Die Klavierspielerin“), einige Europäische Filmpreise, den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung jeweils für „Elle“.
Hierzulande gehören ihre Rollen in „Die Spitzenklöpplerin“, „Der Saustall“, „Madame Bovary“, „Die Klavierspielerin“, „8 Frauen“, „Elle“, „L'Avenir“ oder „Greta“ zu den bekanntesten Auftritten. Häufig wird ihr Name mit dramatischen Rollen in Verbindung gebracht, zuletzt zeigte sie wieder mit „Eine Frau mit berauschenden Talenten“ ihre heitere Seite.
Für diese sehr unterschiedlichen Charaktere greift Huppert nach eigener Einschätzung auf identische Ressourcen zurück. „Ich nutze im Grunde genommen dieselben Kräfte, wenn ich eine Komödie spiele oder eine dramatische Rolle. Da gibt es für mich überhaupt keinen Unterschied“, sagte die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor einem ihrer jüngsten Filme.