Drei Tage, drei Länder und Scholz‘ schwierige Suche nach neuen Partnern
RTL
Es war die erste Reise des Bundeskanzlers auf den afrikanischen Kontinent und keine einfache. Konnte er etwas erreichen? Unsere Reporterin war dabei.
Es war die erste Reise des Bundeskanzlers auf den afrikanischen Kontinent und keine einfache. Olaf Scholz ist auf der Suche nach neuen Partnern in Krisenzeiten. Auf einem Kontinent, der die Folgen des Krieges brutal spürt und wo viele Länder trotzdem einen engen Draht nach Moskau pflegen.
Es war klar, dass es schwierige Gespräche werden würden. Und da passt es irgendwie, dass der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa (Foto) den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in der Pressekonferenz permanent "Schulz" nennt. Es mag nur an der Aussprache liegen, trotzdem fällt es auch dem Kanzler auf. Er lächelt darüber weg.
Wie deutlich die Unterschiede zwischen Deutschland und Südafrika sind, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht, wird in dieser gemeinsamen Pressekonferenz überdeutlich. Zwar betont der südafrikanische Präsident die engen Beziehungen, die Freundschaft zu Deutschland. Aber Kritik an Russland? Mit keinem Wort. Stattdessen kritisiert er die Sanktionen. "Selbst jene Länder, die Zuschauer oder gar nicht Teil des Konflikts sind, werden unter den Sanktionen leiden, die gegen Russland verhängt wurden."
Südafrika pflegt enge Beziehungen zu Russland und tut sich mit einer Verurteilung des Krieges in der Ukraine schwer. Es ist eines von insgesamt 17 afrikanischen Ländern, die sich bei der Abstimmung über eine UN-Resolution enthalten haben. Dabei ging es um die Verurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Ramaphosa geht sogar noch weiter und behauptet, Scholz habe Verständnis für solche Staaten gezeigt. Der Kanzler habe "sehr gut die Gründe verstanden, die von diesen Ländern geäußert wurden". Scholz widerspricht deutlich.
"Das kann ich nicht akzeptieren und das ist auch nicht hinnehmbar", sagt der Bundeskanzler. In einer solchen gemeinsamen Pressekonferenz ist das eigentlich unüblich und schon fast ein kleiner diplomatischer Eklat.
Scholz wirbt für den deutschen Kurs im Umgang mit Russland. Also für Sanktionen und Waffenlieferungen. "Das ist ein Angriffskrieg. Ziel Russlands ist es, ukrainisches Territorium zu erobern, das nicht zu Russland gehört. Das muss auch jedem klar sein, der diese Situation bewertet."
Aber in der Bewertung kommen Deutschland und Südafrika, Scholz und Ramaphosa nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Zwar ist das Land am Kap Deutschlands wichtigster Partner in der Region und es sind mehr als 600 deutsche Firmen hier aktiv, aber das Land spürt eben auch die Folgen des Krieges und auch die Folgen der Sanktionen. Die Exporte nach Russland sind eingebrochen.