
"Die Nord-Stream-Geschichte kann eine bewusste Finte sein"
n-tv
CDU-Verteidigungsexperte Kiesewetter sieht die jüngsten Berichte über eine angebliche "pro-ukrainische Gruppe" als Teil des russischen Informationskriegs. Dabei "werden auch bewusst falsche Spuren gelegt".
Vor der Sondersitzung des parlamentarischen Kontrollgremiums zu den Sabotageakten an den Nord-Stream-Pipelines fordert der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, Roderich Kiesewetter, auf Augenhöhe mit der Bundesregierung über den Sachstand informiert zu werden. "Wir erwarten umfassende Berichte des Generalbundesanwalts, der Bundesregierung und auch der Dienste", sagte der CDU-Politiker im "Frühstart" von ntv.
Über die Tat und ihre Hintergründe wisse man nicht viel, so Kiesewetter. Die Anschläge hätten in einem Bereich stattgefunden, "der ausschließlich von russischen Firmen gebaut wurde", sagte der Verteidigungsexperte. Außerdem sei gesichert, dass über mehrere Tage Gas austrat. Es seien erstaunliche Mengen gewesen. Wer hinter den Sabotageakten steht, sei weiterhin offen. "So wie es aussieht, sind es staatliche oder quasi-staatliche Akteure", sagte Kiesewetter. Man bringe nicht mal eben mehrere 100 Kilogramm Sprengstoff auf 70 Meter Tiefe.
Es gebe zwar Konsortien, die solche Operationen ausführen. "Aber die wollen dann auch sehr viel Geld haben, und die sind in der Regel auch unter staatlicher Aufsicht", sagte der CDU-Politiker. Zugleich warnte er vor Spekulationen. Auch die Berichte, nach denen ein auf Rügen in See gestochenes Schiff mit der Tat in Zusammenhang stehe, seien völlig unklar. "Es gibt ein Schiff, das kann aber auch völlig andere Dinge gemacht haben - Sprengstofffischer oder sonst etwas", sagte Kiesewetter. "Den Zusammenhang herzustellen, kann bewusst eine Finte sein."
