
Die nächste Blamage deutscher Außenpolitik
Die Welt
In Afghanistan verdrängte Deutschland über Jahre die Realität – bis es zu spät war. Bei den Nord-Stream-Pipelines ist es ähnlich. Auch hier holen die Tatsachen nun die Bundesregierung ein. Das bekommt Wirtschaftsminister Peter Altmaier bei einem Besuch in Kiew zu spüren.
Die Stimme der schwarzhaarigen Frau mit dem roten Umhang donnert durch den Saal. Jamala tritt auf, ukrainischer Superstar, die Siegerin des Eurovision Song Contest 2016. Ihr Publikum sind rund 40 Staatschefs, Minister und Botschafter aus aller Welt. Sie stehen an ihren Plätzen am runden Konferenztisch, blicken zur Bühne, mancher wippt gar mit dem Fuß. Jamala soll die Konferenz auf das Thema einstimmen: Die Sängerin ist Krimtatarin, gehört der türkischsprachigen Ethnie an, die seit der Annexion unter Repressionen leidet. Ihr Song „1944“ handelt von ihren Urgroßeltern, die damals von Stalin deportiert wurden. Bei der Konferenz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geht es um die Krim von heute – aber die Botschaft ist klar: Sieben Jahrzehnte nach Stalin hat Wladimir Putin ein neues Verbrechen begangen, als er die Halbinsel 2014 annektierte. Die Ukraine will der Welt zeigen, dass ein Bruch des Völkerrechts niemals verjährt.More Related News












