Die harte Realität überrascht nicht nur ratlosen Tuchel
n-tv
Über Wochen lenkt das Schauspiel um Harry Kane von den wahren Problemen des FC Bayern ab. Doch nun ist der Hoffnungsträger in München - und beim Rekordmeister brennt es lichterloh. Noch rätseln die Experten (und Trainer Tuchel), woran es liegen mag, dass der Brand nicht gelöscht werden kann.
Viele Jahre lang war Uli Hoeneß für die Nebelkerzen beim FC Bayern zuständig. Als er im Frühjahr dieses Jahres plötzlich wieder auf der Bildfläche auftauchte, rochen langjährige Beobachter der Bundesliga gleich Lunte. Uli Hoeneß, die Schlagzeilen-Maschine, war zurück und lenkte sofort wieder die komplette Aufmerksamkeit auf seine Person. Doch genau diese überraschende Rückkehr weckte die Neugierde bei vielen. Irgendetwas musste beim FC Bayern intern ganz und gar nicht stimmen - anders war das verbale Schattenboxen von Hoeneß nicht zu erklären.
Da damals die sportliche Lage zwar nicht ideal, aber bei weitem noch nicht so katastrophal wie heute war, tapsten die meisten Beobachter erst einmal im Dunkeln. Und zudem funktionierten die von Hoeneß gezündeten Nebelkerzen bei der breiten Öffentlichkeit auch äußerst effektiv und gut. Der frühere Bayern-Manager setzte die Schlagzeilen fast nach Belieben und lenkte so wunderbar von der Mannschaft und ihrem Trainer ab. Bis zu dem Tag, als Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić entschieden, Chefcoach Julian Nagelsmann zu entlassen.
Das Feuer, das Hoeneß bis zu diesem Zeitpunkt öffentlich kleingehalten hatte, ist bis heute nicht gelöscht. Eher im Gegenteil. Es brennt weiterhin lichterloh beim FC Bayern München. Nur das mediale Ablenkungsmanöver rund um den Wechsel von Harry Kane zum Rekordmeister hat in den vergangenen Wochen weitgehend den Blick auf den Brand bei den Bayern verstellt. Doch nun ist der Hoffnungsträger an der Säbener Straße angekommen - und die Fußballfans im Land schauen irritiert wie neugierig auf einen deutschen Meister in Flammen.