Die Al-Thani-Sammlung: Eine neue Sehenswürdigkeit für Paris
Frankfurter Rundschau
Die französische Hauptstadt erhält eine neue Sehenswürdigkeit: Das restaurierte Hôtel de la Marine präsentiert eine Sammlung des katarischen Scheichs Hamad.
Das Stadtpalais liegt in bester Lage, es bietet eine atemberaubende Sicht – doch selbst der Bevölkerung von Paris war das „Hôtel de la Marine“ bisher weitgehend unbekannt. Der Bau aus dem 18. Jahrhundert begrenzt die Place de la Concorde, wo früher die Könige guillotiniert wurden und heute der Autoverkehr vorbeibrandet. Symmetrisch angeordnet, von außen identisch anzusehen, steht links von der Rue Royale das bekannte „Hôtel de Crillon“. Die Gäste dieses Luxushotels haben vom Balkon der Bel Etage aus eine wunderschöne Aussicht über den Platz, die Seine und den Eiffelturm.
Rechts der Rue Royale fristete das „Hôtel de la Marine“ dagegen bisher ein sehr stiefmütterliches Dasein. Der Monarchie diente es als Möbelspeicher (Garde-Meuble de la Couronne), nach der Revolution von 1789 der französischen Marine als Zentrale – daher sein Name. Im Zweiten Weltkrieg besetzte die deutsche Kriegsmarine den geschichtsträchtigen Bau vier Jahre lang. Die Öffentlichkeit hatte nie Zutritt, wer vorüberging konnte nicht ahnen, dass sich im Innereien ein paar der schönsten Räume des Ancien Regime und des Second Empire verbergen.
Das ändert sich nun – und zwar auf spektakuläre Weise. Seit dem Auszug der Marine-Generalstabs 2015 ist das Gebäude von Grund auf und für Gesamtkosten von 132 Millionen Euro restauriert worden. Die Kulturerbe-Architekten haben den Stil der fürstlichen Salons und Gemächer mit Sorgfalt bewahrt oder wiederhergestellt; sogar ein Geheimzimmer, von dem aus man die Besprechungen im pompösen Salon diplomatique verfolgen konnte, lässt sich heute besuchen. Ebenso der große Balkon mit seiner königlichen Perspektive. Er ist Teil der Führungen, die seit der Eröffnung durch Präsident Emmanuel Macron im Juni organisiert werden.