DHB-Rückkehrer nach Trunkenheitsfahrt geläutert
n-tv
Seine Alkoholfahrt bringt Timo Kastening in die Schlagzeilen, nun möchte er diese bei seinem Comeback im Handball-Nationalteam umschreiben. Bei der Heim-EM will er mit dem DHB-Team groß auftrumpfen. Sein Vorbild sind die Basketball-Weltmeister.
Sein Comeback auf der großen Handball-Bühne kann Timo Kastening kaum erwarten. "Ich brenne", sprudelt es aus dem Energie-Bündel heraus. Nach schwierigen Jahren mit schmerzhaften Rückschlägen fiebert Kastening der Heim-EM, seinem "gefühlt" ersten Turnier seit knapp drei Jahren, wie kaum ein Zweiter entgegen. "Ich habe richtig, richtig Lust", betont er.
Kastenings Geschichte in der Nationalmannschaft liefert trotz seiner vergleichsweise kurzen DHB-Karriere ausreichend Stoff für eine eigene Biografie. Unvergessen bleibt der Fauxpas von Ex-Bundestrainer Christian Prokop, der den Rechtsaußen bei dessen Turnier-Debüt 2020 in einer Teambesprechung vor laufenden Kameras und einem Millionenpublikum nach dessen Namen fragte ("Wie heißt du?"). Und auch der Coronafall bei der EM vor zwei Jahren, als Kastening anstatt zu spielen weite Teile des Turniers mit Hals- und Kopfschmerzen in Isolation auf dem Hotelzimmer hockte, sorgte für Aufsehen.
In die Schlagzeilen vor allem des Boulevards gelangte Kastening schließlich mit einer Alkoholfahrt im Januar 2022, nach deren Ende er seinen Führerschein verlor. "Ein schlimmer Fehler", sagt Kastening heute und erinnert sich an die schweren Tage und Wochen danach: "Viele Kinder und Fans haben mir das nicht zugetraut, weil ich sonst der Lebensfrohe mit Vorbildcharakter war. Das hat, um ehrlich zu sein, noch einmal reingehauen. Wenn du etwas tust, das Menschen nicht von dir erwarten, macht das etwas mit dir. Mein Verhalten zu hinterfragen, hat mir in dieser Angelegenheit wirklich die Augen geöffnet."