Deutschland, du hast ein Rassismus-Problem
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Deutschland, du hast ein Rassismus-Problem. Wieder werden deutsche Fußballer im Netz verbal angegangen. Respekt, dass sie bei diesem Hass nicht zurücktreten. Aber Fußball und Politik müssen endlich gegen die strukturellen Probleme vorgehen - und die Gefahr für uns alle begreifen.
Deutschland, du hast ein Rassismus-Problem. Die deutschen Junioren-Nationalspieler Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam verschießen im Auftaktspiel der U21-EM gegen Israel jeweils einen Elfmeter und werden daraufhin prompt in den sozialen Netzwerken rassistisch beleidigt. Moukoko sagt anschließend: Gewinnen sie, sind sie Deutsche. Dann gehören sie dazu. Verlieren sie, verschießen sie Elfmeter, sind sie Schwarze. Die "anderen". Die Ausgegrenzten. Respekt, dass sie bei diesem Hass nicht zurücktreten. Aber folgende Frage drängt sich auf: Wie. Oft. Denn. Noch?
Was im Fall der U21 passiert, ist ein Abbild der verfassungsfeindlichen Propaganda, die in Deutschland immer stärker grassiert. Auf dem Fußballplatz wie im Netz, bei Demonstrationen wie in den Parlamenten. Die Hetzerinnen und Hetzer rekrutieren, streuen ihre Ideologien, beleidigen, bedrohen und schieben die Schuld an aller Art Problemen "den anderen" in die Schuhe: Geflüchteten, Eingewanderten und ihren hier geborenen Kindern, Schwarzen Menschen, Juden und Muslimen, Sinti und Roma.
Moukoko und Ngankam sind kein Einzelfall. Ähnlich war es schon am Dienstag Innenverteidiger Yann-Aurel Bisseck nach seiner Berufung zum Kapitän der deutschen U21 ergangen. Auch die deutschen U17 Fußball-Europameister wurden jüngst rassistisch beleidigt. Mehr als 22 Prozent der Deutschen haben Rassismus laut des Lageberichts der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung selbst erfahren.