Der BVB verzweifelt an seiner Trainer-Kompetenz
n-tv
Borussia Dortmund zieht nach einer enttäuschenden Saison die Reißleine – und trennt sich von Coach Marco Rose. Eine völlig überraschende Entscheidung. Ein Nachfolger scheint bereits gefunden. Mit Edin Terzic soll einer alter Bekannter übernehmen.
Die Nachricht von der Entlassung des Trainers Marco Rose am Freitagmittag platzte völlig unerwartet mittenrein in die Aufbruchsstimmung bei Borussia Dortmund. Dabei hatte der Vizemeister nach einer zermürbenen Saison mit mehr Enttäuschungen als Glücksmomenten gerade erst den Transfermarkt für sich gewonnen und dort auf bemerkenswerte Weise zugeschlagen: Die beiden Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und Niklas Süle sowie der schnelle Offensivspieler Karim Adeyemi wurde angelockt, offenbar auch unter persönlichem Intervenieren des (Ex)-Coaches. Drei deutsche Nationalspieler hatten sich für den BVB und damit irgendwie gegen den FC Bayern entschieden, der in den vergangenen Wochen ohnehin mit ganz anderen Dingen beschäftigt war.
Sogar ein echter Meisterkampf in der Spielzeit 2022/2023 schien angesichts der Coups urplötzlich möglich. Auch weil andere Schwachstellen im Kader ausgemacht worden waren. Fürs Mittefeld soll Kölns Salih Özcan kommen, ein robuster Sechser, ein Mentalitätsspieler, ein Anführer. Im Sturm stehen die Borussen in sehr aussichtsreichen Verhandlungen mit dem büffeligen Sebastien Haller, der den BVB mit Ajax Amsterdam in der Champions League zweimal vorgeführt hatte. Und das war eben eines der Hauptprobleme der Dortmunder. Die Demontage in den europäischen Wettbewerben (Königsklasse und Europa League) gegen eigentlich deutlich schwächere Gegner und das peinliche Aus im DFB-Pokal beim FC St. Pauli. Viel zu wenig für die Ansprüche des Vereins, der so gerne Deutschlands zweiter Leuchtturm sein will – und an diesem Traum emotional regelmäßig verzweifelt.
Ebenso wie der Trainer an den schwankenden Leistungen seiner Mannschaft, vor allem an der oft vogelwilden Abwehr: "Wir sind dort (Anmerk. d. Red. in den Cupwettbewerben) unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden. Das ist sehr enttäuschend und das sind natürlich schon die Wettbewerbe, die uns dann immer wieder auch so ein bisschen immer den Stecker ziehen, weil es das ist das was hängen bleibt."