Das fatalste Trainer-Missverständnis des FC Bayern
n-tv
Vor 30 Jahren spielten sich beim FC Bayern München wahre Dramen ab. Nichts lief in dieser schlechtesten Bundesliga-Saison aller Zeiten. Und zu allem Überfluss verpflichtete Manager Uli Hoeneß damals auch noch das größte und fatalste Trainer-Missverständnis in der Geschichte des Rekordmeisters!
Uli Hoeneß versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Im Trainingslager im französischen Bordeaux hatte er sich für den Fotografen fesch mit Baguette unterm Arm und herrschaftlichem Hund zu den Füßen - die damals in den obligatorischen weißen Tennissocken in schwarzen Halbschuhen steckten - vor der feinen Unterkunft der Bayern ablichten lassen. Doch nachts war dem Manager des Rekordmeisters in diesen kühlen Januartagen vor 30 Jahren alles andere als zum Lachen zumute: "Da liege ich manchmal zwei bis drei Stunden wach im Bett und denke über den FC Bayern nach." Wahrscheinlich ahnte er damals schon, was wir heute wissen: Am Ende sollte es die katastrophalste Saison der Münchener in ihrer Bundesliga-Geschichte werden!
Es war eine Spielzeit für den FC Bayern, die alles zuvor erlebte in den Schatten stellte - und zwar auf dramatische Art und Weise. Spielerrevolten, drei Trainer und ein veritables Führungschaos, das damit endete, dass Präsident Fritz Scherer seinem Manager Hoeneß schließlich die beiden Vizepräsidenten Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge an die Seite stellte, sind bis heute allen damaligen Protagonisten nachhaltig im Gedächtnis geblieben.
Als man einige Wochen zuvor, im Herbst 1991, am 12. Spieltag wieder einmal zu Hause im heimischen Olympiastadion verloren hatte, war Trainer Jupp Heynckes einfach nicht mehr zu halten gewesen. Denn es war die Sorte von "Klatsche", wie sie im Lehrbuch des Fußballs als Paradebeispiel für diesen Begriff aufgeführt werden könnte, die den FC Bayern endgültig zum Handeln zwang. Mit 1:4 hatte das Team von Jupp Heynckes gegen den Aufsteiger Stuttgarter Kickers verloren.