Das deutsche Powergirl erschüttert Wimbledon
n-tv
Jule Niemeier begeistert Wimbledon. Die 22-jährige Deutsche ist eine der großen Überraschungen beim Grand Slam und eine der ganz großen Hoffnungen im deutschen Tennis. Ihre Geschichte ist ungewöhnlich, ihre Möglichkeiten gigantisch, schwärmen Kolleginnen.
Der Ball ist noch unterwegs, da wirft Jule Niemeier bereits ihren Schläger weg und feiert den größten Erfolg ihrer Tennis-Karriere. Die junge Dortmunderin steht im Achtelfinale des legendären Grand Slams in Wimbledon – und das muss längst nicht das Ende ihres bemerkenswerten Racket-Märchens sein. Mit der 30-jährigen Britin Heather Watson wartet am Sonntag eine machbare Aufgabe. Eine Gegnerin, die ihre stärksten Tage eigentlich hinter sich hat, nun aber ebenfalls zum ersten Mal zu den besten 16 auf dem heiligen Rasen von London zählt.
Glücklich war Niemeier nach dem hart umkämpften Sieg gegen die zähe Ukrainerin Lesia Zurenko natürlich. Zufrieden aber nicht. Zu wackelig war ihr Spiel, zu nervös, zu fehlerlastig. "Ich bin einfach sehr glücklich, dass ich das Match gewonnen habe, auch wenn ich nicht mein bestes Tennis gespielt habe", urteilte Niemeier. "Mir ist einfach ein Stein vom Herzen gefallen, das hatte heute nichts mit dem Match von vor zwei Tagen zu tun." Vor zwei Tagen hatte Niemeier die Weltranglisten-Dritte Anett Kontaveit besiegt. Sie war über die chancenlose Estin hinweggedonnert. Wimbledon hatte sich mal wieder in ein deutsches Tennis-Mädchen verliebt.
Dabei schreibt die 22-Jährige gerade nicht allein eine Heldengeschichte im All England Club. Mit Tatjana Maria steht eine zweite deutsche Spielerin im Achtelfinale. Allerdings ist Maria bereits 34 Jahre alt. Zwei Generationen, eine Gefühlswelt: Euphorie. Wie weit der Weg der Beiden noch führen kann? Im Viertelfinale könnte es zu einem Duell kommen. Ein Thema für die (nahe) Zukunft. Die soll im deutschen Tennis Jule Niemeier gehören. In diesen Tagen von London deutet sie eindrucksvoll an, warum die Hoffnungen auf eine neue Heldin so groß sind. Gerade auf Rasen. "Harte Aufschläge, viele unterschnittene und tiefe Bälle, Stopps, immer wieder vor ans Netz gehen, das liegt mir einfach."