Corona: Astrazeneca beantragt Notfallzulassung für Covid-19-Medikament
Frankfurter Rundschau
Das Pharmaunternehmen Astrazeneca hat für seinen Antikörper-Cocktail die Notzulassung in den USA beantragt. In der EU wird das Mittel in einem Rolling-Review-Verfahren geprüft.
Frankfurt – Die Liste potenzieller Therapeutika gegen Covid-19 wird allmählich größer: Wie der US-Pharmakonzern Merck hat auch das britisch-schwedische Unternehmen Astrazeneca bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Notfallzulassung für ein Covid-19-Medikament beantragt, das bei Menschen mit erhöhtem Corona-Risiko einen schweren Verlauf verhindern soll. Bei der europäischen Arzneimittelagentur Ema startete vergangene Woche das Rolling Review-Verfahren für eine beschleunigte mögliche Zulassung.
Während es sich bei Mercks Molnupiravir-Kapseln um ein Virostatikum handelt, dessen Wirkstoff ins Erbgut der Viren eingebaut wird und so deren Replikation verhindern soll, besteht Evusheld aus einer Kombination zweier Langzeitantikörper. Sie heißen Tixagevimab und Cilgavimab und basieren auf B-Zellen von Menschen, die eine Infektion mit Sars-CoV-2 überstanden haben. Im Labor wurden diese monoklonalen Antikörper chemisch modifiziert und in großer Menge hergestellt. Monoklonal bedeutet, dass die Antikörper auf einen einzigen B-Lymphozyten zurückgehen. Das Besondere an Astrazenecas Medikament soll sein, dass es laut Hersteller-Information „Covid-19 sowohl verhindern als auch behandeln kann“. Die beiden enthaltenen Antikörper entfalten ihre Wirkung, indem sie an zwei verschiedene Stellen auf dem Spike-Protein des Coronavirus andocken. So soll verhindert werden, dass die Viren in menschliche Zellen eindringen.
In der Mitteilung von Astrazeneca heißt es, im Vergleich zu „herkömmlichen Antikörpern“ sei die Halbwertszeit verdreifacht worden. So könne Evusheld „nach einer einzigen Verabreichung bis zu zwölf Monate Schutz vor Covid-19 bieten“. Daten aus der Phase-I-Studie zeigten hohe neutralisierende Antikörpertiter für „mindestens neun Monate“. Ein weiteres Ergebnis der „Optimierung“ der Antikörper ist eine reduzierte Bindung an Fc-Rezeptoren. Fc-Rezeptoren sind Oberflächenmoleküle, die an verschiedene Immunglobuline des Abwehrsystems binden.