Bulgarien zerschlägt Schleuser-Gruppe
n-tv
18 Menschen ersticken in einem Lkw in Bulgarien beim Versuch, illegal nach Westeuropa zu gelangen. Einen Tag später nimmt die Polizei sieben Verdächtige, darunter den mutmaßlichen Schleuser-Chef, fest. Bislang ist Bulgarien für einen milden Umgang mit kriminellen Schleppern bekannt. Das soll sich ändern.
In Bulgarien hat die Polizei einen Ring von Schleusern zerschlagen, die für den Tod von 18 Migranten in einem Lastwagen verantwortlich sein sollen. Der Chef des Ermittlungsamtes, Borislaw Sarafow, sprach in Sofia von einer "organisierten kriminellen Gruppe", die Migranten an der EU-Außengrenze zur Türkei übernehme und dann mit Lastwagen ins Grenzgebiet nach Serbien bringe. Die Polizei nahm sieben Verdächtige fest. Unter den Festgenommenen ist den Angaben zufolge auch der mutmaßliche Anführer des Schlepperrings.
Die Polizei hatte am Freitag in einem unweit der Hauptstadt Sofia abgestellten Lkw 18 erstickte Menschen aus Afghanistan gefunden - unter ihnen auch ein Kind. 34 Überlebende wurden medizinisch behandelt. Nach Krankenhaus-Angaben erlitten mehrere der Überlebenden Kohlenmonoxid-Vergiftungen, weil sie in dem schlecht isolierten Lkw Auspuffgase eingeatmet hatten. Die Menschen hätten nur wenig Sauerstoff bekommen und seien schwer dehydriert, sagte der Notfallmediziner Spas Spaskow dem Fernsehsender Nova. Zudem hätten sie bereits seit Tagen nichts mehr gegessen.
Die Migranten waren nach Polizeiangaben unter einer Ladung Holz im Lkw versteckt. Die Menschen wurden demnach von der Türkei nach Bulgarien geschleust. Migranten überqueren diese EU-Außengrenze häufig irregulär, um nicht an einem Grenzübergang registriert zu werden. Die Grenze "kann sehr leicht mit Hilfe einer einfachen Leiter übersprungen werden", sagte Sarafow. Bulgarien hat an der EU-Außengrenze zur Türkei 2017 einen Stacheldrahtzaun fertiggestellt.
Vielerorts im Süden Deutschlands sind die Wassermassen noch immer nicht abgeflossen. Meteorologen sagen derweil neue Niederschläge voraus - wenn auch weniger heftig. Die Behörden machen bereits Platz in Talsperren und Wasserspeichern. Und für ein Bundesland nennen Versicherer eine erste Schadenssumme.