
Belarus begnadigt Oppositionellen Protassewitsch
n-tv
Anfang des Monats wird der belarussische Oppositionelle Roman Protassewitsch wegen seiner Rolle bei Massenprotesten gegen Staatschef Lukaschenko zu acht Jahren Haft verurteilt. Einem Medienbericht zufolge ist er nun aber begnadigt worden.
Der belarussische Oppositionelle Roman Protassewitsch ist wenige Wochen nach seiner Verurteilung zu acht Jahren Haft begnadigt worden. "Ich habe gerade die entsprechenden Dokumente unterschrieben, die meine Begnadigung bestätigen", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Belta Protassewitsch. Es wird davon ausgegangen, dass der ehemalige Chefredakteur des oppositionellen Mediums "Nexta" nach seiner Festnahme vor einem Jahr zur Zusammenarbeit mit dem belarussischen Geheimdienst genötigt wurde. "Ich bin dem Land und natürlich dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für solch eine Entscheidung", sagte Protassewitsch in einem von Belta veröffentlichten Video. "Das sind natürlich großartige Neuigkeiten."
Protassewitsch war Anfang Mai von einem Gericht in der Hauptstadt Minsk zu acht Jahren Haft in einem Straflager verurteilt worden. Dem seit Juni 2021 unter Hausarrest stehenden Journalisten wurde vorgeworfen, bei der Koordinierung der Massenproteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Staatschef Alexander Lukaschenko im Sommer 2020 geholfen zu haben.
Protassewitsch war am 23. Mai 2021 gemeinsam mit seiner Freundin Sofia Sapega festgenommen worden. Beide waren an Bord einer Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius, als ein belarussischer Kampfjet das Flugzeug unter dem Vorwand einer angeblichen Bombendrohung zur Landung in Minsk zwang. Die Militäraktion zum Stopp des Fluges und die anschließende Festnahme des Paares hatten international Empörung ausgelöst.
