Bei dieser Instagram-Pfarrerin verträgt sich Religion mit Porno
Die Welt
Mit roten Lippen und Nasenpiercing erinnert Maike Schöfer an einen Rockstar. Als angehende Pfarrerin zeigt sie auf Instagram, wie man Kirche neu entdecken kann – und wie Feminismus und Bibelverse zueinanderpassen.
Wären die zwölf Apostel auf Instagram, hätten sie Maike Schöfer bestimmt abonniert. Die 31-Jährige erreicht mit ihrem Account @ja.und.amen knapp 23.000 Follower und ist in den letzten drei Jahren so etwas wie eine moderne Vorzeige-Christin geworden. Mit selbstbewusster, klarer Stimme spricht die junge Mutter in ihren Insta-Stories über Religion und ihren Glauben, benutzt dabei gendergerechte Sprache und fällt vor allem durch ihr Äußeres auf. Mit ihrem blonden Pixiecut, dem Nasenpiercing, ihrem Look aus Jeans und Lederjacke unter dem Talar, sieht sie so gar nicht aus, wie sich die Allgemeinheit eine Vertreterin der Kirche vorstellt. Und auch ihr Profilbild ist provokant: Sie trägt ein „Ave Vagina“-Shirt zum Heiligenschein.
In ihren Posts und Videos behandelt sie Themen, die manch konservativer Mensch eher in die Kategorie ‚unheilig‘ stecken würde. Maike setzt Masturbation und Pornos in einen religiösen Kontext und reichert ihre Gedanken mit Bibelstellen oder historischen Fakten an – und das in ästhetisch ansprechenden und dabei provozierenden Posts. „Masturbation ist keine Sünde“ steht etwa auf einem Bild von einer Blutorange, die an das weibliche Geschlecht erinnert. Im Post erklärt Schöfer, dass die Nonne Hildegard von Bingen als Erste einen Orgasmus beschrieben habe und Sexualität uns nicht von Gott entferne, also auch Masturbation keine Sünde sei.
