
Auswirkungen des Krieges - Kirsten Boie will aufrütteln
Frankfurter Rundschau
Kirsten Boie hat ein Buch geschrieben, das Jugendlichen zeigen soll, wie schrecklich die Folgen des Nationalsozialismus waren. Für alle. Ihre Hoffnung: Die Teenager vorm Abdriften nach rechts bewahren.
Hamburg - Die Auseinandersetzung mit dem Krieg ist selten leicht. Und doch ist sie notwendig. Die Hamburger Autorin Kirsten Boie („Sommerby“, „Möwenweg“) will sie nun mit ihrem neuen Jugendbuch „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ um eine Facette erweitern.
„Wenn wir von Krieg reden, sprechen wir dabei vor allem über die Schuld Deutschlands, das den Krieg begonnen und fürchterliche Gräueltaten begangen hat, und über die Shoa. Und das ist auch gut und richtig und das sollten wir auch weiter tun“, sagte Boie der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
„Aber darüber, dass auch die nicht verfolgte deutsche Bevölkerung ganz fürchterlich gelitten hat, taucht nichts auf.“ Es sei an der Zeit gewesen, „mal zu beschreiben, wie furchtbar der Ausgang des Nationalsozialismus für wirklich alle Menschen war“.
Das sei gerade im Moment wichtig, „im Zusammenhang mit Jugendlichen, die im Augenblick nach rechts abwandern“. Deshalb hat sie ein Buch für Jugendliche geschrieben, das die Auswirkungen des NS-Regimes und die fürchterlichen Erlebnisse aller Deutschen im Alltag betrachtet.
Ihre im Oetinger-Verlag veröffentlichte Geschichte (Erscheinungstermin 8. Januar) dreht sich um drei junge Teenager kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie spielen in den Trümmern Hamburgs, haben Hunger, verstecken sich in den Ruinen, handeln auf dem Schwarzmarkt, müssen ihren Wohnraum mit fremden Menschen teilen, haben verkrüppelte Väter. Jede Familie, jedes Kind hat sehr schwer zu tragen an der Vergangenheit und der Gegenwart. Sie alle eint der Verlust.













