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Alles ganz anders als beim WM-Desaster

Alles ganz anders als beim WM-Desaster

n-tv
Wednesday, June 23, 2021 02:35:50 PM UTC

2018 sorgt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im letzten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft für ein Desaster. Drei Jahre später steht nun wieder ein entscheidendes Vorrundenfinale an. Die Selbstverständlichkeit ist weg, die Überzeugung da - aber auch die Erinnerungen.

Viele Jahre galt das eherne Stammtischgesetz: Deutschland ist eine Turniermannschaft. Das Wort steht für die Erfahrung, dass es für DFB-Teams oft vorher und in den ersten Tagen eines Turniers nicht gut aussieht, man sich aber doch irgendwie durchwurschtelt und später, wenn es drauf ankommt, dann irgendwas Zählbares organisiert bekommt. Sogar der große José Mourinho schloss sich jüngst diesem Glauben in einer Mischung aus Verachtung und Bewunderung an: "Die Mannschaft von Joachim Löw war in der Qualifikation und in der Nations League schrecklich. Sie haben ein historisches Ergebnis erzielt, indem sie zu Hause gegen Nordmazedonien verloren. Es ist ziemlich schwer zu verstehen, warum sie in den letzten Jahren so schlecht waren", analysierte er kürzlich für die englische "Sun". Doch dann warnte er: "Jetzt ist die Stunde der Wahrheit. Normalerweise ist Deutschland im Moment der Wahrheit immer dabei. Löw geht nach der EM und wird hoch hinauswollen. Dies wird auch die letzte EM für Spieler wie Thomas Müller, Mats Hummels und Manuel Neuer. Sie sind immer ein Team, das man fürchten muss. Sie sind Soldaten. Sie sind sehr diszipliniert. (...) Die Deutschen sind die Deutschen und ich denke, das sagt alles." Die Deutschen sind die Deutschen, eine Turniermannschaft, die es immer irgendwie geregelt bekommt: 2018 starb diese Selbstverständlichkeit an einem heißen russischen Junitag gegen Südkorea. Tief in der Nachspielzeit des zweiten WM-Gruppenspiels gegen Schweden hatte Toni Kroos per Freistoß die frustrierende Auftaktpleite gegen Mexiko wieder repariert, ein einfacher Sieg gegen die auf der Weltbühne nicht eben furchteinflößenden - und selbst nach zwei Pleiten schon ausgeschiedenen - Südkoreaner hätte dem Titelverteidiger zum Weiterkommen gereicht. Doch es kam anders. Und zwar deutlich schlimmer aus deutscher Sicht: 0:2, der Weltmeister war draußen. Schockwellen gingen durchs Land, sie spülten erst Mesut Özil, den Sündenbock, und dann mit Verzögerung Jérome Boateng, Thomas Müller und Mats Hummels aus der Nationalmannschaft.
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