
Achtsamkeitsguru Thich Nhat Hanh ist tot
n-tv
Jahrzehntelang berührt der Zen-Meister Thich Nhat Hanh Millionen Menschen mit seinen spirituellen Lehren und seinem Einsatz für den Frieden. Achtsamkeit heißt sein Rezept zum Glück. Nun stirbt er in dem Kloster, in dem er einst Mönch wurde.
Der Zen-Meister und Autor Thich Nhat Hanh ist tot. Der in aller Welt verehrte buddhistische Mönch, den Martin Luther King Jr. 1967 für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hatte, starb am Samstag (Ortszeit) im Alter von 95 Jahren friedlich in seinem Haus in Tu Hieu Tempel in der vietnamesischen Stadt Hue, wie das von ihm gegründete Meditationszentrum "Plum Village" auf Twitter mitteilte.
Die zahlreichen Bücher Thich Nhat Hanhs, in denen er sich für Nächstenliebe und ein Leben in Achtsamkeit und im Bewusstsein der Gegenwart einsetzte, wurden in fast zwei Dutzend Sprachen übersetzt. Auch in Deutschland war der Vietnamese aktiv: 2008 gründete er in Waldbröl in der Nähe von Köln das EIAB. Viele Tausend Besucher aus 35 europäischen Ländern haben dort seitdem an Kursen teilgenommen. Auf Deutsch erschienen rund 30 der insgesamt über 100 Werke des Mönchs, darunter "Der furchtlose Buddha: Was uns durch die Angst trägt" und "Versöhnung mit dem inneren Kind: Von der heilenden Kraft der Achtsamkeit".
Sein Tod sei "ein Verlust für die Menschheit", so der Religionswissenschaftler Perry Schmidt-Leukel. 1966 war Thich Nhat Hanh im Zuge seiner Friedensbemühungen während des Vietnam-Kriegs aus seiner Heimat verbannt worden. Anschließend lebte er lange in Frankreich im Exil. Im Département Dordogne im Südwesten des Landes gründete er 1982 das "Plum Village", ein buddhistisches Meditationszentrum. Viele weitere Zentren und Klöster folgten, darunter in den USA, Australien und Thailand. Tausende Menschen aus aller Welt kommen jährlich zu den Retreats.
