
1002 Wohnungen in Hamburg zwangsgeräumt
n-tv
Wenn der Gerichtsvollzieher die Wohnungen säumiger Mieter zwangsweise räumt, sitzen Menschen vielfach im wahrsten Wortsinn auf der Straße. In Hamburg gab es 2023 mehr als 1000 Zwangsräumungen.
Hamburg (dpa/lno) - 1002 Hamburger Haushalte wurden im vergangenen Jahr aus ihren Wohnungen zwangsgeräumt. In 214 Fällen waren säumige Mieterinnen und Mieter des städtischen Wohnungsunternehmens Saga betroffen, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken in der Bürgerschaft hervorgeht. Zum Vorjahr gab es demnach einen leichten Anstieg: 2022 waren 999 Wohnungen zwangsgeräumt worden, davon 233 bei der Saga.
Seit Jahren sei die Zahl der Zwangsräumungen in der Stadt unverändert hoch, sagte die Sozialexpertin der Linken, Olga Fritzsche, der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt sprach sie von einem Skandal. "Hinzu kommt, dass sich 2222 Haushalte im vergangenen Jahr bei den Fachstellen für Wohnungsnotfälle obdachlos oder von Obdachlosigkeit bedroht gemeldet haben."
"Die Gründe für den Verlust der eigenen Wohnung sind sicherlich vielfältig, aber Zwangsräumungen sind häufig der Beginn jahrelanger Obdachlosigkeit." Weil der Hamburger Wohnungsmarkt so angespannt sei, "haben die Menschen dann häufig gar keine Chance mehr auf eine Wohnung und einen Ausweg aus den Unterkünften", sagte Fritzsche.
