
100 Tage Krieg: So hat der Einmarsch Russlands in die Ukraine die Welt verändert
RTL
Die Welt ist nicht mehr die Gleiche wie zuvor: Am Freitag vor 100 Tagen marschierten Putins Truppen in der Ukraine ein.
Die Welt ist nicht mehr die Gleiche wie zuvor: Am Freitag vor 100 Tagen marschierten Putins Truppen in der Ukraine ein. Unfassbares Leid brach über die Menschen in der Ukraine ein, aber auch der Rest der Welt wurde durch den Angriffskrieg rasant verändert: Zeitenwende in der deutschen Außenpolitik, ein überraschend geschlossener Westen, Debatten über ein Energie-Embargo – wir zeigen, welchen Einfluss der Ukraine-Krieg auf die Welt hat.
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Die Welt wird nie wieder so sein wie vor dem Ukraine-Krieg. An dieser Erkenntnis kann es wohl keinen Zweifel mehr geben. Aber wie die neue Weltordnung nach einem Kriegsende aussehen wird, weiß heute noch niemand so genau. In Politik und Wirtschaft sind die Veränderungen, die der Krieg mit sich bringt, deutlich spürbar - auch ganz konkret im Alltag.
Mit seiner sogenannten Zeitenwende-Rede im Bundestag nur drei Tage nach Kriegsbeginn hat Bundeskanzler Olaf Scholz die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik auf den Kopf gestellt. Die Bundeswehr wird nun mit einem 100-Milliarden-Euro-Programm saniert, um sie für die Landes- und Bündnisverteidigung fit zu machen. Erstmals werden Waffen in einen laufenden Krieg gegen eine Atommacht mitten in Europa geschickt. Ganz zu schweigen, von der Energieversorgung, die mit der Abkehr von russischem Gas und Öl neu aufgestellt wird.
Den Ankündigungen sind inzwischen Taten gefolgt. Auch wenn es in der Koalition noch kräftig ruckelt, soll am Freitag - dem 100. Kriegstag - die Grundgesetzänderung für das Bundeswehr-Sondervermögen beschlossen werden. Bei den Waffenlieferungen wurde Scholz lange Zögerlichkeit vorgeworfen. Mit seinem Versprechen in der Bundestagsgeneraldebatte am Mittwoch, der Ukraine nun auch Mehrfachraketenwerfer und ein Flugabwehrsystem zu schicken, dürfte die Kritik allerdings abflauen.
Die Vereinten Nationen sind in ihrer Haltung zum Krieg gespalten. In der UN-Vollversammlung hatten Anfang März 141 Staaten den Krieg verurteilt. Fünf Länder lehnten eine entsprechende Resolution aber ab, 35 enthielten sich. Unter den Enthaltungen sind die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Welt, China und Indien. Außerdem Südafrika, das als wichtigstes Partnerland Deutschlands und anderer westlicher Staaten in Afrika gilt.
Mit Brasilien verzichtete auch das größte, bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Land Südamerikas auf eine Verurteilung des Krieges. Brasilien, China, Indien und Südafrika sind mit Russland in der Brics-Staatengruppe verbunden. Ihr steht die G7 wirtschaftsstarker Demokratien gegenüber, in der Deutschland derzeit den Vorsitz hat.
Die Brics- und G7-Staaten sitzen in der G20 an einem Tisch. Wenn im November der nächste Gipfel in diesem Format in Indonesien stattfindet, wird man ein Gefühl dafür bekommen, wohin sich das globale Gefüge bewegt - in Richtung Blockbildung und Konfrontation oder doch auf den Weg der Kooperation.
