
„Unbeschreiblich weiblich“ in Cottbus – Opfer, Facharbeiter, Boss und Mutter
Frankfurter Rundschau
Klischee-Überprüfung: Eine facettenreiche Ausstellung in Cottbus gibt Einblicke in die Lebensrealität von Frauen in der DDR.
Immer wieder kehren die Gedanken zu einem Gemälde von Lutz Friedel zurück: „Sich waschender Akt, 1980“. Der Raum, den der Rahmen lässt, ist viel zu klein. Und viel zu klein ist auch der Zinkbottich, in dem eine dunkelhaarige Frau mit Pagenschnitt sitzt, einen Fuß in die Höhe reckt und sich mit einem Lappen zwischen den Beinen wäscht. Alles ist verkeilt. Man meint zu sehen, dass sie vorsichtig zu Werke geht. Hat sie Schmerzen bei den Berührungen? Ihre Wange schmiegt sich an ihr Knie, der Blick fällt hinab, auf den braunen Waschlappen, Traurigkeit macht ihre Lider schwer. Am meisten verstören die roten Fingernägel. Was ist passiert seit dem Auftragen des Nagellacks? Wer guckt sie da an?













