
„Ein Mahnmal für das fossile Zeitalter ist verhindert worden“
Die Welt
Der Schweizer Architekt Jacques Herzog hat seinen radikal neuen Entwurf für das Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin vorgelegt. Sein Auftrag: Nachhaltiger werden. Wie Claudia Roth und Klaus Biesenbach gemeinsam grünen Träumen nachhängen – und die Ästhetik völlig aus dem Blick gerät.
Claudia Roth hat am 18. April zum Gespräch in die Neue Nationalgalerie geladen, zu einer „visionären“ Runde, wie sie selbst sagte. Die Kulturstaatsministerin zitierte zum Einstieg Ernst Bloch: Es gehe um das „noch nicht Seiende“, nämlich die „Transformation“ des seit Jahrzehnten diskutierten Kulturforums in Berlin und das im Bau befindliche, 450 Millionen Euro teure „Museum des 20. Jahrhunderts“ vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron in eine Art grüne Oase für die Bürger.
Entworfen wurde das Museum im Jahr 2015 als eine Erweiterung der Sammlung der Neuen Nationalgalerie mit Werken aus Berliner Privatsammlungen, Dauerleihgaben von Gerhard Richter, die zurzeit erstmals im Altbau von Mies van der Rohe ausgestellt sind, und Arbeiten von Joseph Beuys, die noch im Hamburger Bahnhof untergebracht sind. Doch das inhaltliche Konzept dieses Sammler- und Künstler-Boys-Clubs hat sich seit dem Spatenstich 2019 erfreulicherweise überlebt. Der neue Museumsdirektor Klaus Biesenbach betonte jetzt wieder, dass die Gestaltung eines Museums mit nur acht Prozent Künstlerinnen in der Sammlung schwer möglich sei – und Erwerbungen und Leihgaben mitgedacht werden müssten.
