„Böhmi brutzelt“ mit Xatar: Jan Böhmermann winkt ignorant aus dem Elfenbeinturm
Frankfurter Rundschau
Jan Böhmermann brutzelt auf ZDFneo, zu Gast ist Rapper Xatar. Am Ende bleibt nach Köftespieß und Rindsroulade ein fader Nachgeschmack. Die TV-Kritik.
Es gibt Tage im Leben, die sich einen makaberen Spaß herausnehmen. Die uns vor Augen führen, wie gut wir es einmal hatten und wie trist der Alltag sein kann. Zu diesen Tagen kann getrost ein Freitag gezählt werden, der dem deutschen Fernsehpublikum eine wahrhaftige Legende aus der Küche nimmt, um uns dafür einen Satiriker vorzusetzen, der die Satire vergisst. Ein Freitag, der in die Geschichte des Generationen verbindenden Kochens im TV eingehen sollte. Und zwar nicht, weil da jetzt ein „Böhmi brutzelt“, sondern weil es Alfred Biolek, also eine, nein, die Legende des Formats, nie wieder tun wird. Man mag es dem „blassen dünnen Jungen“ anrechnen, dass er das zur Aufzeichnung seiner ZDFneo-Show nicht wissen konnte, entsprechend kein Wort über die Koryphäe des Filetierens im Fernsehen verlor und stattdessen daran erinnerte, dass er einmal „einen kleinen Vorfall mit dem türkischen Staatspräsidenten“ hatte. Die Figur, die er in seiner Premierkochsendung abgibt, bleibt aber dermaßen, nun ja, blass eben, dass sich die geneigte Zuschauerschaft per Schocktherapie an das erinnert fühlen muss, was sie an „Bio“ einmal hatte. Doch der Reihe nach. Zu Gast ist der Rapper Xatar, den mir ein geschätzter Kollege als den „einzig wahre Gangster des deutschen Hiphop“ erklärte, wo ich Studentenrapper doch mit Blumentopf, Creme de la Creme und Fischmob groß geworden bin. Schließlich soll dieser Giwar Hajabi, wie Xatar mit bürgerlichem Namen heißt, einmal per Bazooka-Überfall auf einen Geldtransporter eine Dauerkarte für ein Plätzchen hinter schwedischen Gardinen gebucht haben. Oha.More Related News