Weniger Vögel in Thüringens Gärten gesichtet
n-tv
Wald- und Wintervögel waren rar: Der Naturschutzbund hat die Ergebnisse seiner Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" veröffentlicht. Einige Vogelarten waren demnach seltener anzutreffen.
Erfurt (dpa/th) - In thüringischen Gärten wird in diesem Winter weniger gezwitschert als sonst. Sperlinge, Meisen und Amseln - sie alle wurden bei der alljährlichen Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" im Januar seltener gemeldet als noch vor einem Jahr. 3198 Teilnehmende zählten im Freistaat insgesamt 68.867 Vögel, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen des Naturschutzbundes (Nabu) hervorgeht. Pro Garten wurden demnach in Thüringen rund 34,9 Vögel beobachtet. 2022 waren es etwa 38,2.
Grund für den Rückgang könnte laut Nabu sein, dass typische Wintervögel wegen der milden Temperaturen in ihren Brutgebieten in Nord- und Osteuropa blieben. Das treffe etwa auf die Wacholderdrossel zu. Dass auch Waldvögel - darunter Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer - seltener gemeldet wurden, könne daran liegen, dass es sich bei 2022 um ein sogenanntes Mastjahr handelte. In Mastjahren produzieren manche Baumarten deutlich mehr Früchte als sonst, wodurch Waldvögel mehr Nahrung finden und somit seltener den Wald in Richtung der Städte verlassen. Im zurückliegenden Jahr sorgten vor allem Eichen und Buchen für reichlich Nahrung.
Die Häufigkeit von Mastjahren habe in den vergangenen Jahren zugenommen, berichtet Nabu-Vogelexperte Klaus Lieder. Dafür könnte laut dem Ornithologen die Klimakrise verantwortlich sein. Häufigere Mastjahre, befürchtet Lieder, könnten die Bäume langfristig schwächen und so zu einem Problem für Waldvögel werden.