Weikert wünscht sich Haltung von Bach
ZDF
DOSB-Präsident Thomas Weikert spricht anlässlich der Olympischen Spiele über Bedenken zu Überwachung und Menschenrechtsverletzungen in China.
Sechs Tage vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking übte sich Thomas Weikert am Samstagabend im aktuellen sportstudio darin, Optimismus zu verbreiten. Gröbere Zwischenfälle erwartet er nicht. Auch wenn es einige Spekulationen gibt, die genährt werden vom autoritär geführten China mit seinem Hang zur Propaganda; genauso wie vom IOC- Präsidenten Thomas Bach mit seinem Hang zu nervenaufreibender Neutralität.
Weikert, seit Anfang Dezember Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), glaubt aber nicht, dass so Dinge wie manipulierte Corona-Tests, eine sportliche Wettbewerbsverzerrung durch zu viele Coronafälle oder Suspendierungen von Athleten, die sich zu chinesischen Menschenrechtsverletzungen äußern, diese Spiele bestimmen werden.
"Wir hatten 2008 gute Olympische Spiele, das hoffe ich auch jetzt," sagte der 60-Jährige.
Bis zuletzt war Weikert Präsident des Tischtennis-Weltverbandes. In dieser Sportart führt kein Weg an China vorbei, entsprechend häufig hat er das Riesenreich bereits besucht. Zur Frage der Totalüberwachung vor Ort scherzte er mal, dass ihm das keine Sorgen bereite, da die Chinesen ohnehin alles über ihn wüssten.
Die Bedenken des deutschen Alpin-Chef Wolfgang Maier, dass die Olympia-Organisatoren sich mit manipulierten Corona-Tests unliebsame Konkurrenz vom Hals schaffen könnten, teilt Weikert nicht. "Die Chinesen haben dazu keine Veranlassung, weil sie in vielen Sportarten nicht konkurrenzfähig sind", sagte er.
Zudem werde jeder positive Test durch einen zweiten überprüft, und dann könne der Betroffene noch einen dritten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums einfordern.
Weikert teilt in Sachen Meinungsäußerung zum Thema Menschenrechte auch nicht die Auffassung von Rob Köhler, dem Generalsekretär der Athletenvereinigung "Global Athletes", der im sportstudio erklärte: "Leider müssen wir den Athleten raten, sich nicht zu äußern, es ist schrecklich, das sagen zu müssen." Weikert dagegen versprach den Schutz des deutschen Dachverbandes, "wenn sich Athleten, was sie dürfen, zu Menschenrechtsverletzungen äußern".
