Verwandter von Philipp F. berichtet von religiösem Wahn
n-tv
Was bringt einen Menschen dazu, Amok zu laufen? Die Frage stellt sich jetzt auch in Hamburg wieder. Im Fall von Philipp F. liefert ein Verwandter mögliche Erklärungsansätze.
Nach dem Amoklauf von Hamburg ermittelt die Polizei weiter zum Motiv des Täters Philipp F. Der 35-Jährige hatte am Donnerstagabend in den Gemeinderäumen der Zeugen Jehovas sieben Menschen erschossen, darunter ein ungeborenes Kind. Durch die Schüsse verletzte er acht weitere Menschen.
Ein Verwandter von F. sagte der "Augsburger Allgemeinen", der spätere Täter habe Anzeichen eines religiösen Wahns gezeigt. "Er ist komplett einem religiösen Wahn verfallen, hatte Visionen, fühlte sich verfolgt", sagte der nahe Verwandte, der den Angaben zufolge regelmäßig Kontakt mit dem Attentäter hatte und den die Zeitung unter einem Pseudonym zitierte.
Der 35-Jährige stammt aus Memmingen in Bayern und wuchs in Kempten im Allgäu auf. Dem Verwandten zufolge gehörten Familienmitglieder zur Gemeinde der Zeugen Jehovas. Auch der Verwandte war früher selbst Mitglied in der Gruppe, habe sie aber inzwischen verlassen. Nach seinen Aussagen herrsche in vielen Gemeinden ein Klima psychischen Drucks. Ob und in welchem Ausmaß F. körperliche und seelische Gewalt erfahren habe, wisse er jedoch nicht. Er habe F. als "sehr sensibles Kind" in Erinnerung. Der Umgang in der unmittelbaren Familie sei liebevoll gewesen. "Es war aber sicherlich kein einfaches Umfeld, in dem er aufwuchs", zitiert die Zeitung den Mann.