
Umweltverbände: Studie zu Wasserhaushalt nicht objektiv
n-tv
Welche Auswirkungen hat der Kohleausstieg auf den Wasserhaushalt in der Lausitz? Das hat eine Studie des Bundesumweltamtes analysiert. Nach Ansicht von Umweltverbänden wurde sie nicht unabhängig erstellt.
Cottbus/Potsdam (dpa/bb) - Mehrere Umweltverbände in Brandenburg haben eine Studie des Umweltbundesamts (UBA) zum Wasserhaushalt in der Lausitz als "tendenziös" kritisiert. Das Konsortium der Studie habe mehrheitlich aus Gutachtern bestanden, die unter anderem für den Tagebaubetreiber Leag arbeiten und sei interessengesteuert, hieß es von BUND, Grüner Liga und Nabu am Dienstag. Sie forderten eine erneute Analyse durch unabhängige Fachleute. Mit entsprechenden Ausschreibungsbedingungen für die Studie wären Interessenkonflikte vermeidbar gewesen, so die Umweltschützer. Auf dieses Problem habe man bereits zu Beginn der Untersuchung im Jahr 2020 hingewiesen.
Laut der UBA-Studie drohen der Trinkwasserversorgung im Großraum Berlin und entlang der Spree große Engpässe. Der Fluss könnte in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, wenn mit Ende der Braunkohleförderung viel weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt wird. Die Studie schlägt als Lösung unter anderem vor, Talsperren und Wasserspeicher zu ertüchtigen und bestehende Seen als Wasserspeicher auszubauen. Auch sollten die betroffenen Länder gemeinsam ausloten, wie sich Wasser aus anderen Regionen durch neue Rohrsysteme möglichst naturverträglich in die Spree pumpen lässt, etwa aus der Elbe.
Hintergrund des Problems ist, dass wegen des Bergbaus in der Lausitz der Wasserabfluss in der Spree über gut ein Jahrhundert künstlich verstärkt wurde: Für die Kohleförderung wurde Grundwasser abgepumpt und dort eingeleitet. Gut die Hälfte des Wassers, das der Fluss heute bei Cottbus führt, stammt aus abgepumptem Grundwasser. In heißen Sommern steigt der Anteil auf 75 Prozent.
