
Tim "Dad" Walz präsentiert Demokraten seine Superkraft
n-tv
Seit rund zwei Wochen ist Tim Walz der Vizekandidat von Kamala Harris. Sie ist die taffe Strafverfolgerin, er der nette Dad aus dem ländlichen Mittleren Westen. Auf dem Parteitag macht er, wofür er auch von jungen Wählern gemocht wird: Er bringt die Dinge authentisch auf den Punkt.
"Coach", ruft die ganze Halle im Stakkato: "Coach, Coach, Coach!" Vizekandidat Tim Walz, der American-Football-Trainer und Lehrer, hat den Delegierten der US-Demokraten zum Ende seiner Rede gerade erklärt, dass er bislang nicht viele solcher großen Auftritte wie auf dem Parteitag der US-Demokraten hatte. Aber etwas von Motivationsreden versteht. Walz, der aktuelle Gouverneur von Minnesota, soll Harris, die aus dem ohnehin demokratisch dominierten Kalifornien kommt, im besten Fall die entscheidenden Stimmen für den Wahlsieg im November bringen.
"Team, es ist das vierte Viertel", beschreibt er die Situation gegen die Republikaner: "Wir liegen ein Field Goal zurück. Aber wir sind in der Offensive und haben den Ball. Wir stürmen das Feld hinunter. Und Junge, haben wir das richtige Team. Kamala Harris ist hart im Nehmen. Kamala Harris ist erfahren. Und Kamala Harris ist bereit. Unsere Aufgabe ist es, zu blocken und zu tackeln. Zentimeter für Zentimeter. Yard für Yard. Telefonanruf für Telefonanruf."
Aufgewachsen ist der 60-jährige Walz in den ländlichen USA im Mittleren Westen. Dort, wo Republikaner und Demokraten um jede Wählerstimme kämpfen, weil sie das Weiße Haus bedeuten könnte. Walz hatte zuvor schon als Abgeordneter im Kongress gesessen. Er sei "ein Highschool-Lehrer in den Vierzigern mit kleinen Kindern" gewesen, erzählt er in Chicago, ohne politische Erfahrung und ohne Geld, der in einem tiefroten Wahlkreis kandidierte. "Aber wissen Sie was? Unterschätzen Sie niemals einen Lehrer an einer öffentlichen Schule. Niemals!" Die Halle jubelt ihm zu, hält die zuvor verteilten "Coach Walz"-Schilder in die Höhe.
