
Türkei und Ägypten beenden Eiszeit
n-tv
Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei sind seit mehr als zehn Jahren alles andere als harmonisch. Nun besucht der türkische Präsident Erdogan zum ersten Mal seinen Amtskollegen Al-Sisi in Kairo. Mindestens bei einem Thema stehen die beiden Regionalmächte auf einer Seite.
Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit haben sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der ägyptische Präsident Abdel Fattah Al-Sisi wieder angenähert. "Ich bin überzeugt, dass dieser Besuch ein neuer Wendepunkt in unseren Beziehungen sein wird", sagte Erdogan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Al-Sisi in Kairo. Dieser sprach von einem "neuen Kapitel" in den Beziehungen beider Länder. Die Wiederannäherung geschah im Zuge eine Wende der türkischen Außenpolitik, nachdem die Führung sich regional stark isoliert gesehen hatte.
Das wichtigste Thema bei dem Treffen sei der Krieg in Gaza gewesen, sagte Al-Sisi. Die Türkei werde mit Ägypten zusammenarbeiten, um das Blutvergießen zu stoppen, so Erdogan. Er rief erneut zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg auf und richtete scharfe Kritik an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Israelische Angriffe auf Rafah im Süden des Gazastreifens seien "Wahnsinn", den man nicht zulassen dürfe.
Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg sowie über eine Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas kamen zuletzt nur schleppend voran. Auch Gespräche am Dienstag in Kairo mit Spitzenvertretern aus den USA, Israel, Katar und Ägypten brachten keinen neuen Durchbruch. Erdogan attackiert Israel zwar immer wieder scharf wegen des Vorgehens in dem abgeriegelten Küstenstreifen, ist aber kein Hauptverhandlungsakteur. Ägypten ist zusammen mit Katar ein wichtiger Vermittler im Krieg.
