
Studierende schicken Nervenzellen zur ISS
n-tv
Alzheimer-Forschung im Weltall - ein Projekt von Studierenden der TU München soll in Kürze ins All starten. Für Patienten, das stellt die Gruppe klar, ist der Weltraumausflug aber keine Option.
München (dpa/lby) - Vier Projekte von Studierenden starten am 15. März mit einem Frachtflug des Unternehmen SpaceX von den USA aus zur internationalen Raumstation ISS. Von der Technischen Universität München ist ein Projekt zur Alters- und Demenzforschung dabei. Das Team WARR space labs von der Technischen Universität München will mit dem Experiment ADDONISS (Ageing and Degenerative Diseases of Neurons on the ISS) mehr über degenerative Erkrankungen des Gehirns wie etwa Alzheimer lernen.
Die Gruppe schickt dazu Nervenzellen ins All. Ein Fokus liegt auf Anzeichen für Zellalterung, da Alterungsprozesse in Schwerelosigkeit anders ablaufen. Ein Teil der Kulturen wird mit einem Protein behandelt, das bei Alzheimer eine wichtige Rolle spielt. Die Zellkulturen wachsen auf einer Platte mit elektrischen Leitern, das Signale und damit die Aktivität der Zellen unmittelbar messen kann. Gleichzeitig wird das Wachstum der Zellen von einem Mini-Kamera-Mikroskop beobachtet. Die Ergebnisse werden anschließend mit Experimenten auf dem Boden verglichen. Daran soll sich in dem 30-tägigen Versuch zeigen, wie stark der Alterungsprozess im All beschleunigt ist.
"Wir wurden schon sehr häufig gefragt, ob dann bald jeder Alzheimer-Patient zur Therapie ins All fliegt. Tatsächlich ist wohl eher das Gegenteil der Fall", sagt die Leiterin der TUM-Gruppe, Fanny Rößler. "Da einige Alterungseffekte im Weltall beschleunigt ablaufen, möchten wir untersuchen, ob man einige Effekte von degenerativen Erkrankungen besser im Weltraum erforschen kann, um Fortschritte bei der Medikamentenentwicklung zu machen. Es bleibt also unwahrscheinlich, dass der nächste Weltraumausflug von der Krankenkasse gezahlt wird."
