Spielpraxis auf Dauer unverzichtbar
ZDF
Im Verein kommen Timo Werner und Julian Draxler selten zum Zuge, aber der deutschen Nationalmannschaft sollen beide weiterhin helfen.
Das Phänomen ist nicht ganz neu - und die dazugehörige Frage begleitet die deutsche Nationalmannschaft seit einer gefühlten Ewigkeit: Kann ein Fußballer, der im Verein selten spielt, trotzdem Nationalspieler sein?
Die meisten Bundestrainer haben das pragmatisch beantwortet, weil sie sich bei einigen Auserwählten von der Tagesform lösen mussten, wenn sie von den fußballerischen Fähigkeiten überzeugt waren. Einerseits. Andererseits war und ist regelmäßige Praxis im Verein dauerhaft unverzichtbar.
Das hat auch Hansi Flick vor dem ersten Härtetest seiner Amtszeit gegen die Niederlande (20:45 Uhr/ARD) deutlich formuliert. Der Bundestrainer braucht mit Blick auf die WM in Katar (21. November - 18. Dezember) "fitte Spieler" - und solche, die sich im Klub beweisen.
Stürmer Timo Werner ist aber beim FC Chelsea genauso wie Offensivmann Julian Draxler bei Paris St. Germain häufig außen vor.
Der 26-jährige Werner hat für die Blues erst 14 Ligaspiele in der Premier League bestritten; der zwei Jahre ältere Draxler für PSG 18 in der Ligue 1 - darunter die wenigsten von Beginn an. Und bei wichtigen Champions-League-Spielen sind die Deutschen mal gerne ganz außen vor. Ein echter Spielrhythmus sieht anders aus.
Flick ist deshalb gefragt worden, ob er beiden nicht einen Wechsel empfehlen müsse. "Ich bin weit davon entfernt, dass ich Spielern den Ratschlag gebe, ob sie den Verein wechseln sollen. Jeder Spieler muss selbst seine Situation einzuschätzen lernen. Er muss wissen, was für seine Zukunft am besten ist", antwortete der Bundestrainer.
Die Situation sei für beide nicht zufriedenstellend. "Bei Timo ist es so, dass er krank war, dass er lange ausgefallen ist und immer wieder Rückschläge hatte. Bei Jule ist es so, dass die Qualität auf seiner Position in Paris auch nicht ganz so einfach ist für ihn." Tatsächlich könnte die Konkurrenz mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé namhafter gar nicht sein.
