"Spiegel" entfernt Texte zu Tod eines Flüchtlingskindes
n-tv
Im August versuchen Tausende Menschen über die griechisch-türkische Grenze in die EU zu gelangen. Weltweit berichten Medien von den Vorgängen dort. Der "Spiegel" überprüft nun einige Reportagen, deren Wahrheitsgehalt angezweifelt wird.
Der "Spiegel" hat mehrere Reportagen von der griechisch-türkischen Grenze von seiner Webseite entfernt. Zuvor waren Zweifel am Wahrheitsgehalt der Texte aufgekommen. Im Ressort "Ausland" ist derzeit von dem Beitrag "Todesfalle EU-Grenze" nur die Überschrift zu lesen. Zur Erläuterung schreibt die Redaktion: "An dieser Stelle befand sich ein Beitrag über das Schicksal einer Flüchtlingsgruppe am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros im Sommer 2022. Mittlerweile gibt es Zweifel an der bisherigen Schilderung der damaligen Geschehnisse."
Zuerst hatte das Branchenmagazin "Medieninsider" über den Vorgang berichtet. Demnach gibt es Zweifel an den Beiträgen über ein Flüchtlingsmädchen, das auf einer Insel zwischen der Türkei und Griechenland gestorben sein soll. Nach Angaben des "Spiegel" wurden mehrere Beiträge zu diesem Thema vorläufig von der Website entfernt. "Wir überprüfen unsere Berichterstattung und entscheiden nach Abschluss der Recherchen, ob die Beiträge gegebenenfalls in korrigierter und aktualisierter Form erneut veröffentlicht werden."
Dem "Medieninsider" zufolge gibt es nicht nur Zweifel am Tod des Mädchens. Es sei vielmehr unklar, ob es überhaupt existierte. Über das Kind hatte ein Reporter geschrieben, dass es Anfang August an Europas Außengrenze gestorben sei, weil ihr griechische Behörden jede Hilfe versagten. "Sie wurde gerade einmal fünf Jahre alt."