
Snapchat bekommt Werbeflaute zu spüren
n-tv
Die hohe Inflation und die schwache Konjunktur lassen Unternehmen bei Werbeausgaben auf die Kostenbremse treten. Zu den Leidtragenden gehört die populäre Foto-App Snapchat. Deren Macher wagen nicht einmal mehr eine Prognose für das laufende Quartal.
Das Geschäft der Foto-App Snapchat wird hart von der Schwäche im Online-Werbemarkt getroffen. Das sonst rasante Umsatzwachstum sank im vergangenen Quartal auf ein mageres Plus von 13 Prozent. Den Anlegern war das nicht gut genug: Sie ließen die Aktie im nachbörslichen Handel um mehr als ein Viertel abstürzen. Auslöser der Turbulenzen sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur. Diese Situation lässt viele Unternehmen bei Werbeausgaben sparen - der zentralen Einnahmequelle von Snapchat. Man sei in einem verschärften Kampf um Online-Werbedollar mit Rivalen wie Tiktok, sagte der Finanzchef der Betreiberfirma Snap, Derek Andersen.
Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar (1,09 Mrd Euro) das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren. Noch im ersten Vierteljahr lag die Zuwachsrate bei 38 Prozent, davor waren auch 50 oder 60 Prozent üblich. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus.
Snap gab bei Vorlage der Zahlen nach US-Börsenschluss keine Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Die Firma verwies auf die Unwägbarkeiten des geschäftlichen Umfelds. Bisher lägen die Erlöse in diesem Quartal lediglich auf dem Niveau des Vorjahres. Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap die Kosten senken und unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Snapchat bleibt unterdessen weiter populär: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu. Sie verbrachten auch mehr Zeit auf der Plattform, wie Andersen betonte. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 26,79 Prozent knapp unter die Marke von zwölf Dollar. Ins Jahr war sie noch bei mehr als 46 Dollar gestartet.
