Schweiz begründet Wahl von Atommüll-Standort
n-tv
Nahe der Grenze von Baden-Württemberg will die Schweiz ab 2050 ihren Atommüll im Gestein einlagern. Warum die Wahl nun auf diesen von drei möglichen Standorten fiel, begründen Experten mit der besonderen Geologie vor Ort: "Hier steht die Zeit praktisch still."
Die Schweiz hat sich zu der Entscheidung über den Standort für ihr künftiges Atommüllendlager direkt an der deutschen Grenze geäußert. Die Region weise die besten geologischen Voraussetzungen auf, begründeten Experten ihre Entscheidung. Auch die beiden anderen geprüften Standorte liegen an der deutschen Grenze. Allerdings liegt auch die Schweizer Großstadt Zürich nur etwa 20 Kilometer entfernt in südlicher Richtung.
Die nun ausgewählte Region Nördlich Lägern unweit von Hohentengen in Baden-Württemberg sei eindeutig die sicherste Wahl unter den drei Standorten, sagte Matthias Braun, Chef der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA). Die nötige Gesteinsschicht von Opalinuston liege dort am tiefsten unter der Erdoberfläche, die Schicht sei am dicksten und der mögliche Bereich für das geplante Endlager am größten, sagte Braun.
"Es ist ein eindeutiger Entscheid. Die Geologie hat gesprochen." Bei Bohrungen in Nördlich Lägern seien in der Schicht aus Opalinuston so alte Wasserspuren gefunden worden wie nirgends anders: Das Wasser sei 175 Millionen Jahre alt. "Hier steht die Zeit praktisch still", sagte Braun. Das zeige, wie gut das Gestein Feuchtigkeit einbinde. Zudem binde das Gestein radioaktives Material und könne Risse selbst kitten. Die Opalinuston in Nördlich Lägern sei 100 Meter dick.