"Schlimmstmöglicher Zeitpunkt" für Gletscherbruch
n-tv
Mindestens sechs Menschen kommen beim Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten ums Leben. Er ereignet sich an einem sommerlichen Tag. Dies erklärt, warum so viele Bergsteiger unterwegs waren - und wirft angesichts von Rekordtemperaturen am Marmolata Fragen auf.
Mit brachialem Donnern stürzen Massen an Eis, Schnee und Felsen von einem Gletscher in Norditalien ins Tal. Sie reißen Bergsteiger mit sich, einige in den Tod. Der gewaltige Gletschersturz an der Marmolata, dem höchsten Berg der Dolomiten, hat mindestens sechs Menschenleben gefordert. Bis zu 14 weitere Alpinisten wurden nach Angaben von Regionalpräsident Maurizio Fugatti verletzt, einer von ihnen schwer.
Neben den bislang sechs bestätigten Toten des Gletschersturzes in den Dolomiten befürchten die Rettungskräfte noch gut ein weiteres Dutzend Opfer. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Verweis auf Rettungskreise von rund 15 Vermissten. Auf dem Parkplatz am Fuße des norditalienischen Bergmassivs Marmolata, von dem die Aufstiegswege losgehen, wurden 16 Autos gezählt, deren Halter noch nicht ausfindig gemacht wurden. "Wir wissen noch nicht, ob die Wagen den toten oder vermissten Personen gehören oder Leuten, die nichts mit dem Unfall zu tun haben", sagte der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, Maurizio Fugatti.
Auf etlichen Handyvideos war zu sehen, wie die Lawine über die Felswände des Massivs ins Tal stürzte. Sie pflügte auch über einen der Hauptzugangswege auf den 3343 Meter hohen Berg, auf dem sich mehrere Seilschaften befanden. Mindestens zwei wurden getroffen. Ein Sprecher der italienischen Bergrettung sagte, dass zunächst unklar war, ob neben den Seilschaften noch einzelne Bergsteiger an den Unglücksstellen unterwegs waren.