
Schau auf Leuchtenburg blickt in Zuchthaus-Vergangenheit
n-tv
Im Alter von 17 Jahren eingesperrt, schuften auf der Baustelle für die Zuchthauskapelle und später vom Zuchthausmeister tot geprügelt: Solche Schicksale sind Thema eines neuen Ausstellungsbereichs der Leuchtenburg. Ein digitaler Spiegel hilft bei der Vermittlung.
Seitenroda (dpa/th) - Die Leuchtenburg gewährt nun tiefere Einblicke in das Leben der Gefangenen des früheren Zuchthauses auf Burg. Mehr als 5000 Schicksale hole der neue Ausstellungsteil ans Tageslicht, teilte die Stiftung Leuchtenburg am Dienstag mit. Zentrum der Schau sei ein spezieller Spiegel, in dem Besucherinnen und Besucher ausgehend vom eigenen Spiegelbild ehemalige Burgbewohnerinnen und -bewohner kennen lernen können. Die Betrachtenden würden dabei durch digitale Überblendung scheinbar selbst zu den damals lebenden Personen. "Ein neues und tiefes Verständnis der Lebensumstände vergangener Jahrhunderte entsteht", so die Stiftung.
Grundlage für die Schau lieferten im Altenburger Staatsarchiv gelagerte Akten und Gegenstände der in der Burg Festgehaltenen - darunter auch arme Menschen und solche mit psychischen Erkrankungen. Auch Liebesbekundungen sowie ein Dietrich und ein Abschiedsbrief, die Zeugnisse eines Ausbruchs sind, gehören zu den Archivfunden.
Der Weg zur neuen Präsentation sei ein "Mammutprojekt" gewesen. Die Stiftung digitalisiere seit Anfang 2021 die betroffenen Akten; erfasse und werte sie mit Unterstützung des Förderkreises Leuchtenburg und weiteren Geschichtsaktiven des Saale-Holzlandkreises aus. Gäste der Leuchtenburg haben nun laut Stiftung Zugriff auf diese "nicht nur für die Familienforschung und die Burggeschichte interessanten Daten" etwa zu Namen, Berufen und Haftgründen.
