
Söder will Krankenhaus-Ampel - SPD skeptisch
n-tv
Die Zahl der Neuinfektionen ist bei der Beurteilung der Corona-Lage nicht mehr das Maß der Dinge. Wichtiger ist die Entwicklung in den Spitälern. Dafür will Bayerns Regierungschef Söder nun ein Frühwarnsystem. Einige SPD-Länder können die Notwendigkeit nicht erkennen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert von der Bundesregierung neue und verlässliche Maßstäbe zur Bewertung der Corona-Lage. Da die bisher im Fokus stehende Sieben-Tage-Inzidenz in der laufenden Omikron-Welle auch wegen mangelnder Testmöglichkeiten ihre vorwarnende Wirkung verliere, "brauchen wir ein neues Bewertungssystem, das sich an der Belegung der Krankenhausbetten orientieren sollte", sagte der CSU-Chef der "Welt am Sonntag".
"Nur so erfahren wir, ob das Gesundheitssystem stabil bleibt - oder ob eine Überlastung droht." Er fügte an: "Der Bund ist gefordert, eine funktionierende und aussagekräftige Krankenhaus-Ampel auf den Weg zu bringen." Diese müsse den Corona-Anteil an der Belegung der Krankenhäuser und eine mögliche Überlastung des Pflegepersonals berücksichtigen. Wichtig sei dabei: "Wir müssen wissen, wie viele Personen ausschließlich wegen Corona ins Krankenhaus kommen - und wie viele lediglich mit Corona."
Zuvor hatte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, erläutert, dass in dieser Pandemiephase die reine Fallzahl nicht mehr entscheidend sei. "Wir müssen jetzt in erster Linie auf die Krankheitslast und die Krankheitsschwere schauen", sagte er. Konkret weist das RKI seit kurzem Schätzungen zu Infizierten mit Covid-19-Symptomen verschiedener Schwere aus. So liegen Schätzwerte zu Fällen auch unter der Schwelle von Krankenhausaufnahmen vor, etwa die Häufigkeit von Arztbesuchen.
