
"Russland muss verlieren lernen wie Deutschland 1945"
n-tv
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter geht davon aus, dass die USA Deutschland bald zu einem stärkeren Engagement in der Ukraine drängen werden. "Wenn wir der Ukraine westliche Kampfpanzer liefern, geht es darum, die Überlebensfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte zu verbessern", sagt Kiesewetter im Interview mit ntv.de. "Hier erwarten die Amerikaner von Deutschland mehr."
Dem Bundeskanzler wirft Kiesewetter vor, dieser habe sich "von dem russischen Narrativ verunsichern lassen, dass es eine Provokation wäre, wenn deutsche Panzer gegen russische Truppen eingesetzt würden". Das Ziel müsse lauten, dass die Ukraine "mindestens ihre Grenzen vom Januar wiederherstellen" könne - und dass Russland den Krieg verliere. Das heiße "ausdrücklich nicht Regime Change von außen, denn keiner greift Russland an".
ntv.de: Sie waren gerade bei einer Sicherheitskonferenz in Halifax und davor in Washington. Befürchten Sie, dass die neue republikanische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus versuchen wird, die Unterstützung der Ukraine zu verhindern?
Roderich Kiesewetter: Nein, ganz im Gegenteil. Wir haben mehrere republikanischen Senatoren und Kongressabgeordnete getroffen, die sehr klar gesagt haben, dass sie an der Seite der Ukraine stehen. Die Unterstützung für die Ukraine ist in den USA parteiübergreifend, sie wird nicht nachlassen. Ich glaube eher, dass die Republikaner Europa mehr abverlangen werden, insbesondere Deutschland. Auch bei unseren Gesprächen mit Außen- und im Verteidigungsministerium wurde deutlich, dass man sich in Washington mehr deutsche Unterstützung wünscht, zum Beispiel die Lieferung von Kampfpanzern.
